Dreck, technische Mängel, fehlende Hygieneprodukte: Die WCs an Schulen sind keine einladenden Orte. Wettbewerbe wie „Toiletten machen Schule”, bei denen Konzepte zur Verbesserung der Toilettensituation eingereicht werden, zeigen bundesweit die Problematik auf. Auch im Landkreis Kassel waren die Schülerinnen und Schüler nicht untätig. An sieben Schulen im Kreis fanden verschiedene Aktionen statt, um die Situation der stillen Örtchen zu verbessern.
Die sogenannten Unterstützer- bzw. Hygieneteams setzen sich aus der Schülerschaft, Lehrkräften, der Schulleitung, Eltern, Haustechnikern, Reinigungskräften und falls vorhanden Sozialarbeitenden sowie weiteren Mitgliedern des Schulträgers zusammen. Das Ziel: Lösungen zu erarbeiten, um ein Bewusstsein für eine hygienische Nutzung der Schultoiletten zu schaffen.
Eine Gruppe hat sich auch an der Wolfhager Walter-Lübcke-Schule gefunden. „Die Situation an den Schultoiletten ist ein bekanntes Problem. Ich freue mich, dass so viele Akteure zusammengearbeitet und Ideen gesammelt haben, um den Zustand zu verbessern”, sagt Schulleiter Ludger Brinkmann.
Zunächst wurden Rückmeldungen aus der Schülerschaft von der Schülervertretung gesammelt. Die Probleme sind vielfältig: zum Teil fehlt bereits vor Schulbeginn Toilettenpapier oder es war nicht in jeder Kabine ein Mülleimer oder eine Reinigungsbürste vorhanden. Hinzu kommen Beschmierungen der Toilettenwände oder kaputte Schlösser.
Gegen die Verunreinigungen haben die Jugendlichen verschiedene Lösungsvorschläge erarbeitet: Plakate weisen künftig auf die hygienische Nutzung hin und auch die Problematik der fehlenden Mülleimer konnte dank des Projektes bereits gelöst werden.
Weitere Aktionen sind im neuen Schuljahr geplant. Dabei arbeiten auch die Lehrkräfte aktiv mit und planen eine Rallye mit den Jahrgängen 5 und 6. Auch im Unterricht soll das Thema mehr berücksichtigt werden. Direkt vor Ort sollen „Wohlfühlteams” dafür sorgen, dass die Toiletten nicht zweckentfremdet werden. Eine AG will die Toilettenräume verschönern.
Silke Meister von der Stabsstelle Bildung des Landkreises Kassel hat die Koordination übernommen. „Durch das Projekt sind wir in den Schulen mit allen Beteiligten gemeinsam zu einem guten Austausch gekommen und haben uns die Probleme direkt aus der jeweiligen Perspektive aller Beteiligter angeschaut. Gerade die Sicht der Schülerinnen und Schüler ist dabei sehr wichtig. Sie können und sollen nun selbstwirksam an der Lösungsfindung und Verbesserung der Situation in ihrer Schule aktiv mitarbeiten”, lautet ihr erstes Fazit.
In Zukunft sollen die Ergebnisse aus dem Projekt zu einem achtsameren Umgang miteinander und auch mit dem Schulinventar führen.
Die beteiligten Schulen im Überblick