Im Herbst verändern sich viele Gärten und Parkanlagen völlig, denn die sommergrünen Laubgehölze bereiten sich auf den Winter vor und werfen ihre Blätter ab. Während die Blätter vom Rasen und von Wegen entfernt werden sollten, können sie auf den Beeten liegenbleiben, denn es ist gut, wenn sie den nackten Boden in der kalten Jahreszeit abdecken. Auch auf Waldböden sammelt sich im Herbst Laub an. Eigentlich müssten im Laufe der Jahre immer größere Mengen Laub unter den Bäumen liegen und diese Schicht müsste deshalb von Jahr zu Jahr anwachsen. Doch die Blätter verschwinden auf fast magische Weise.
Des Rätsels Lösung sind Regenwurm und Co, denn der Boden ist ein besonderes Ökosystem. Es ist von großer Bedeutung für uns Menschen. Die Erde unter unseren Füßen wirkt zwar wie eine leblose Masse, doch dort ist richtig viel los: Auf einer nur wenige Quadratmeter großen Fläche humusreichen Gartenbodens können sich mehr Lebewesen befinden als es Menschen gibt. Die meisten Bodenorganismen sind so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind. Die vielen verschiedenen Lebewesen vom vergleichsweise großen Regenwurm bis zum winzigen Einzeller haben eine ungeheuer wichtige Aufgabe, denn sie zersetzen organische Masse wie zum Beispiel das Herbstlaub. Die größeren Lebewesen bauen die Blätter so weit ab, dass Humus entsteht. Die kleineren Organismen im Boden sind für die Feinarbeit zuständig und zerkleinern die organische Substanz, bis zum Schluss Kohlendioxid, Wasser und Nährstoffe übrig bleiben. Die Nährstoffe können dann von den Pflanzen wieder genutzt werden. Damit schließt sich der Kreislauf.
Der Boden ist vielen Gefahren ausgesetzt. Er kann durch Wasser- und Winderosion abgetragen werden, Straßen und gepflasterte Flächen versiegeln ihn oder er wird durch schwere Maschinen verdichtet. Pflanzen als Windschutz sind eine Möglichkeit, zum Beispiel den Verlust von wertvollem, fruchtbarem Ackerboden zu verhindern. Auch Haus- und Gartenbesitzer können einiges für den Schutz und die Verbesserung des Bodens tun. Statt den Garten im Herbst penibel vom Laub zu befreien, kann auf den Beeten eine dünne Laubschicht bleiben. Auf Wegen und anderen befestigten Flächen sollte es jedoch nicht liegen bleiben, weil nasses Laub eine Rutschgefahr darstellt. Auch vom Rasen entfernt man es besser, denn das lichtbedürftige Gras würde unter den Blättern leiden. Zwischen den Pflanzen in den Beeten dagegen ist es ein wertvoller Rohstoff, nicht nur, weil es im Laufe der Zeit zersetzt wird und so zur Humusanreicherung und Nährstoffversorgung beiträgt. Es bildet bei Kahlfrost eine isolierende Schicht, die die Wurzeln schützt. Außerdem wird die Auswaschung von Nährstoffen durch Regen oder schmelzenden Schnee verringert. Laub kann auch dazu beitragen, Igeln und anderen Tieren ein Winterquartier zu bieten, denn mit Reisig aufgelockerte Laubhaufen sind für sie ein guter Unterschlupf.
Sommergrüne Gehölze lassen durch ihre Veränderungen alle Jahreszeiten deutlich miterleben - vom erfrischenden Blattaustrieb im Frühling bis zur winterlichen Ruhezeit. Wer vor dem herbstlichen Laubfall ein Feuerwerk der Farben im eigenen Garten sehen möchte und die herbstliche Pflanzzeit nutzt, um seinen Garten zu verschönern, wählt am besten Bäume und Sträucher aus, deren Laub sich besonders intensiv verfärbt. Neben vielen Ahornarten und -sorten beeindrucken auch der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) und der Korkflügelstrauch (Euonymus alatus) mit ihrer weithin sichtbaren Herbstfärbung. Zu den eindrucksvollsten Kletterpflanzen gehört der Wilde Wein (Parthenocissus). Obwohl er nur wenig Grundfläche benötigt, kann er Hauswände großflächig begrünen und bietet im Herbst ein faszinierendes Schauspiel, wenn sich seine Blätter feurig- bis dunkelrot färben. Andere Gehölze leuchten in kraftvollem Gelb, zum Beispiel die Kletter-Hortensie und der Ginkgo. Die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) ist ein filigranes Gehölz, das im Frühjahr mit duftigen weißen Blüten und im Herbst mit leuchtend gelben bis orangeroten Blättern auftrumpft. Es gibt noch viele andere Sträucher und Bäume, die den Herbstgarten bereichern, wie zum Beispiel der wenig bekannte Eisenholzbaum (Parrotia persica) und der Große Federbuschstrauch (Fothergilla major). Bei der Pflanzenauswahl ist darauf zu achten, dass die zur Verfügung stehende Fläche auch in einigen Jahren noch ausreichend Platz für die Gehölze bietet. Die Gehölzexperten im Facheinzelhandel wissen, welche Arten und Sorten zum Ende der Gartensaison besonders eindrucksvoll sind und können auch helfen, die richtige Pflanze für den richtigen Standort zu finden.