In einigen Dörfern im Kreis Höxter wurden in den vergangenen Jahren bereits Dorfläden oder andere Initiativen gegründet, um etwa die Nahversorgung mit Produkten des täglichen Lebens zu verbessern. Es werden dabei zum Beispiel digitale Bestell- oder Abrechnungssysteme eingesetzt, die den Verantwortlichen die Arbeit deutlich erleichtern und so einen großen Mehrwert für die gesamte Dorfgemeinschaft bringen. Um die bestehenden Strukturen zu stärken oder neue Angebote zu ermöglichen, hat der Kreis Höxter jetzt einen Ideenwettbewerb ins Leben gerufen.
„Wir suchen nach Projektideen, die mit den Chancen der Digitalisierung die Daseinsvorsorge, die Lebensqualität und die Teilhabe der Menschen im Kreis Höxter stärken und dem Strukturwandel im ländlichen Raum nachhaltig und sozial verträglich begegnen“, fasst Landrat Michael Stickeln die Idee des Wettbewerbs zusammen. Daseinsvorsorge könne dabei vieles bedeuten: „Egal ob Lebensmittelversorgung oder Mehrfunktionshäuser für Dorfgemeinschaften.“
Der Wettbewerb richtet sich an ehrenamtlich engagierte Gruppen, ebenso wie an Unternehmen und regionale Erzeugerinnen und Erzeuger. Die ausgewählten Projektideen – es können mehrere gefördert werden – erhalten vom Smart Cities Modellprojekt „Nah.Versorgt.Digital“ einen Zuschuss von maximal 200.000 Euro. „Für das Vorhaben können bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert werden, je nachdem, welchen Zweck die Projektidee verfolgt und wer sie umsetzt. Die Einordnung in das jeweilige Fördermodell erfolgt durch eine Jury. Der Eigenanteil kann bei gemeinnützigen Initiativen durch ehrenamtlich erbrachte Tätigkeiten anerkannt werden. Ein Stundenzettel wird zur Verfügung gestellt“, erklärt Ivonne Meyer von der Abteilung Digitalisierung und Organisation des Kreises Höxter.
Nicht förderfähig seien beispielsweise bauliche Investitionen im Bereich Feuerwehr- und Rettungswesen, Straßen und Wege, Sanierungsvorhaben, Gesundheitsinfrastrukturen oder Sportstätten.
„Ziel ist, neue Angebote der Daseinsvorsorge in den Dörfern zu schaffen, oder die bestehenden Angebote zukunftsfähig zu machen“, so Ivonne Meyer. „Zudem möchten wir auch neue Vermarktungsmöglichkeiten regionaler Produkte unterstützen, um mehr Sichtbarkeit für lokale Produzentinnen und Produzenten zu schaffen.“
Die Gesamtausgaben des Projekts Nah.Versorgt.Digital orientieren sich am Projektvolumen der eingereichten Ideen 65 Prozent der Fördergelder werden vom Bund bereitgestellt. „Wir freuen uns, dieses Projekt mit Beteiligung der zehn Städte umsetzen zu können, denn damit setzen wir konkret bei den Wünschen der Menschen aus der Region an“, so Landrat Stickeln.
Bereits im Jahr 2022 hatte der Kreis Höxter eine große Online-Umfrage durchgeführt, an der sich rund 2.400 Menschen beteiligt hatten. „Rund 75 Prozent der Befragten gaben an, in Dörfern zu leben“, erinnert Ivonne Meyer. „Durch die Umfrage hat sich ein umfangreiches Bild des Bedarfs ergeben. Es zeigte sich, dass die Menschen insbesondere Einkaufsmöglichkeiten für Produkte des täglichen Bedarfs als sehr wichtig für ihre persönliche Lebensqualität erachten. Aber auch Cafés oder andere Treffpunkte für die Dorfgemeinschaft waren den Befragten sehr wichtig. Mit dem Ideenwettbewerb möchten wir dazu beitragen, diese Strukturen zu schaffen oder zu erhalten.“
Erstmals hat der Kreis Höxter den neuen Ideenwettbewerb auch auf der Bürgerbeteiligungsplattform „Beteiligung NRW“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Auf dem Portal können Bürgerinnen und Bürger aktiv an Themen aus Politik, Gesellschaft und Verwaltung mitwirken. Wer sich an dem Wettbewerb beteiligen möchte, findet unter www.beteiligung.nrw.de/portal/Kreis-HX/beteiligung/themen/1006766 die Bewerbungsunterlagen und projektrelevanten Informationen.
Bei Fragen zur Bewerbung hilft Ivonne Meyer vom Kreis weiter unter Tel. 05271-965 6324 oder E-Mail an i.meyer@kreis-hoexter.de. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2024.