„Der Haushaltsplan 2026 des Kreises Höxter reiht sich ein in die Riege der Alarmsignale, die vor einer drohenden Katastrophe warnen, wenn die strukturelle Unterfinanzierung der kommunalen Familie in diesem Land nicht endlich konsequent angegangen wird“ – mit dieser eindringlichen Warnung stellte Landrat Michael Stickeln den Finanzplan des Kreises Höxter für das kommende Jahr vor. Am Donnerstagabend, 13. November, hat er gemeinsam mit Kreiskämmerin Sigrid Wichmann den Haushalt 2026 in den Kreistag eingebracht.
Für das kommende Jahr rechnet der Kreis Höxter demnach mit einem zu deckenden Mehrbedarf in Höhe von 13,8 Millionen Euro. Das gesamte Haushaltsvolumen beträgt im Jahr 2026 rund 382 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung des Gesamtetats um rund 25 Millionen Euro und entspricht einer prozentualen Steigerung von rund 7 Prozent. „Ursachen für die anhaltende negative Haushaltsentwicklung sind im Wesentlichen die an den Landschaftsverband zu zahlende Landschaftsumlage, Mehraufwendungen im Sozialbereich – insbesondere für das Jugendamt – sowie die tarifliche Entwicklung“, erläutert Kreiskämmerin Sigrid Wichmann.
Aus diesen Eckdaten zum Haushalt ergibt sich, dass der Hebesatz für die allgemeine Kreisumlage um 1,4 Prozentpunkte auf 38,7 Prozent erhöht werden muss, der Hebesatz für die Jugendamtsumlage sinkt dagegen leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 29,8 Prozent. „Das verbleibende Defizit in Höhe von 2 Millionen Euro wird über eine Entnahme aus unserer Ausgleichsrücklage gedeckt“, erläutert Kreiskämmerin Wichmann.
Landrat Stickeln benennt das grundsätzliche Problem: „Bund und Land weisen den Kommunen immer mehr Aufgaben insbesondere im Sozialbereich zu, ohne diese ausreichend zu refinanzieren“. Allein die Nettoausgaben der Eingliederungshilfe seien laut Berechnungen von Sozialexpertinnen und -experten der NRW-Kreise zwischen 2018 und 2023 um mehr als 40 Prozent gestiegen; die Jugendhilfeaufwendungen haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. „Eine Entwicklung, die wir auch in unserem Kreis Höxter sehen“, so Landrat Stickeln.
Er teile deshalb die Forderung des Landkreistages NRW: „Detailkorrekturen reichen nicht aus, vielmehr müssen grundlegende strukturelle Reformen erfolgen. Dazu gehört es, bürokratische Verfahren und Strukturen zu vereinfachen und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Aber auch, Standards zu hinterfragen und über Finanzierbarkeit zu sprechen: Es muss geklärt werden, was die Solidargemeinschaft leisten soll und was zur Eigenverantwortung jedes Einzelnen gehört.“
Der Haushaltsentwurf 2026 des Kreises Höxter ist digital auf der Internetseite des Kreises Höxter abrufbar unter www.bekanntmachungen.kreis-hoexter.de.