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Symbolbild (Foto: pixabay)

230.000 Euro für die Innenstädte

Das Land Niedersachsen unterstützt die Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der Pandemiefolgen in den Innenstädten. Mit dem Förderprogramm Perspektive Innenstadt sollen die Kommunen dabei gefördert werden, ihre Innenstädte mit individuellen Konzepten zukunftssicher aufzustellen. Dabei geht es um den Einzelhandel, die Gastronomie, aber auch Konzepte für neue Nutzungen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten. Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt erläutert die weiteren Hintergründe der Förderung: "Das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung hat federführend zusammen mit dem Ministerium für Wirtschaft und dem Ministerium für Bauen und Umwelt das Sofortprogramm Perspektive Innenstadt für alle niedersächsischen Städte und alle Samt- oder Einheitsgemeinden ab 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, in denen mindestens ein Grundzentrum festgelegt ist, entwickelt, die in ihren Innenstädten erheblich von der COVID 19-Pandemie betroffen sind. Ich danke denn beiden Verantwortlichen Ministerin Birgit Honé (SPD) und Minister Olaf Lies (SPD) für ihr Engagement für unsere Innenstädte." Auf Anfrage bei den zuständigen Ministerien wurde heute mitgeteilt, dass die beiden Städte Stadtoldendorf und Holzminden weitere Förderungen für die Aufwertung ihrer Innenstadt bewilligt bekommen haben. So wird die Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum durch Möblierung in Holzminden mit 74.700 Euro und die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt Stadtoldendorf mit 158.994 Euro unterstützt. Sabine Tippelt freut sich über diese Förderungen: "Diese beiden nun bewilligten Maßnahmen werden dazu beitragen, dass sich beide Innenstädte weiterentwickeln und die Attraktivität gestärkt wird."

Markus Janz vom NABU Holzminden und NNH-Mitarbeiter Andreas Görte (vorn) beim Anbringen neuer Mauerseglerkästen. (Foto: Tanja Frischgesell)

Kolonie gesichert

Mauersegler sind im Sommer nur für kurze Zeit zu Gast in Deutschland. Sie verbringen ihr Leben im Flug, nur zum Brüten brauchen sie festen Boden unter den Füßen und ein Dach über dem Kopf. Ursprünglich überwiegend Felsbewohner, nutzen sie seit langem Nischen und Hohlräume an Gebäuden – je höher desto besser. Doch viele ihrer angestammten Brutplätze, an die die Vögel jedes Jahr im Mai nach langer Reise zurückkehren, werden bei Sanierungen zerstört, obwohl sie geschützt sind. Albrecht Jacobs, Naturschützer mit Leib und Seele und seit über 50 Jahren NABU-Mitglied, beherbergt an seinem Haus in der Stadtoldendorfer Innenstadt eine der größten Mauersegler-Kolonien Niedersachsens. 60 Paare der geselligen Vögel brüten unterm Dach sowie in speziellen Nistkästen, von denen er in den letzten Jahren immer mehr angebracht hat. Unterstützung erhielt Albrecht Jacobs dabei bereits zweimal von der Firma NNH Niedersächsischer Nutzfahrzeug-Handel aus Deensen, die dafür kostenlos einen Hubsteiger zur Verfügung stellte. In diesem Sommer musste Albrecht Jacobs mit ansehen, wie ein Turmfalke die Kolonie als Nahrungsquelle entdeckte. Täglich flog der Falke die Nistkästen an, krallte sich an einem Einflugloch fest und zog die Mauersegler vom Nest. Vermutlich war ein Zusammenbruch der Mäusepopulation der Grund, weshalb der Turmfalke nach Alternativen suchte. Ähnliches wurde von einer Mauersegler-Kolonie in Bad Karlshafen berichtet. Hier brachte der Hauseigentümer Metallbleche an den Nistkästen an, die dem Falken den Zugriff verwehren sollten. Den Bauplan dafür und seine Erfahrungen mit der ungewöhnlichen Baumaßnahme zur Brutzeit schickte er an Albrecht Jacobs. Nun war schnelle Hilfe gefragt: Der NABU Holzminden kümmerte sich um die Maßanfertigung der Bleche und die Firma NNH stellte erneut einen Hubsteiger zur Verfügung. NNH-Mitarbeiter Andreas Görte, der bereits im letzten Jahr beim Anbringen neuer Nistkästen geholfen hatte, sagte ebenfalls gleich zu, an seinem freien Samstag wieder etwas für den Artenschutz zu tun und den Hubsteiger zu bedienen. Markus Janz vom NABU Holzminden und Jacobs‘ Sohn Gunnar wechselten sich beim Schrauben in luftiger Höhe ab. 40 Kästen wurden mit maßangefertigten „Vordächern“ versehen, um die Mauersegler vor dem Zugriff des Turmfalken zu schützen. Zusätzlich konnten sogar noch drei weitere Doppelkästen angebracht werden, einer davon am Nachbarhaus. Die Segler ließen sich nicht stören und flogen weiterhin in die Kästen, um ihre Jungen zu füttern. In den vergangenen Wochen waren leider bereits mehrere Jungvögel aus den Kästen gesprungen, da sie offenbar nicht mehr ausreichend mit Nahrung versorgt wurden. Nur einer von ihnen überlebte den Sturz und wurde von Albrecht Jacobs zur Mauersegler-Pflege „Mäuerle“ nach Kaierde gebracht. Hier kümmern sich Ramona Kubal und ihr kleines Team ehrenamtlich um aktuell über 70 verwaiste bzw. verletzte Segler. Findet man einen Mauersegler am Boden gehört er unbedingt schnell in solche professionellen Hände. Die Vögel brauchen hochwertige Insektennahrung, spezielle Unterbringung und andere Mauersegler zur Gesellschaft. Mangelernährung oder Käfighaltung führen zu Gefiederschäden. Intakte Federn, kräftige Muskeln und Knochen sind jedoch unverzichtbar für ein Leben im Flug. Ab August, wenn die Mauersegler wieder nach Afrika ziehen, sollen auch die anderen Nistkästen, die Albrecht Jacobs mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr in Stadtoldendorf an verschiedenen Gebäuden installiert hat, mit den Schutzblechen gegen Beutegreifer gesichert werden.

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