Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigsten Todesursachen in Deutschland. Es kann jeden treffen, doch auch jeder kann mit hohen Erfolgschancen dagegen etwas tun. Um umfassend über Risiken und Vorbeugung zu informieren, hat das Gesundheitsamt des Landkreises Holzminden im Rahmen der diesjährigen Herzwochen zu einer Veranstaltung in die Georg-von-Langen-Schule Berufsbildende Schulen Holzminden eingeladen. Unter dem Motto „Gesunde Gefäße, gesundes Herz - den Herzinfarkt vermeiden.”, dass die Deutsche Herzstiftung für die Herzwochen ausgegeben hatte, referierte Dr. Jan Körfer über die medizinischen Aspekte koronarer Erkrankungen, während Steve Sander, Geschäftsführer und Bildungsreferent des Kreissportbundes Holzminden, sportliche Vorbeugemaßnahmen bei Herz-Kreislauf-Problemen vorstellte.
Knapp 50 Interessierte waren in die Cafeteria der BBS gekommen, um sich über die Herzgesundheit zu informieren. Nach einer kurzen Begrüßung durch Gesundheitsamtsleiterin Dr. Doris Thieme-Thörel und einem Grußwort von Jürgen Loh, dem ehrenamtlich Beauftragten der Herzstiftung, analysierte Dr. Jan Körfer, langjähriger ärztlicher Leiter des Holzmindener Rettungsdienst und Chefarzt im Bad Pyrmonter evangelischen St. Bathildis Krankenhaus, die Gründe für einen plötzlichen Herztod.
Immerhin bis zu 100.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an einem plötzlichen Herztod, teilweise sogar in jungen Jahren. Betroffen davon seien häufiger Männer als Frauen, führte Körfer aus, der für seinen Vortrag ein typisches Beispiel anhand eines 64-jährigen Mannes aufmachte, der einen solchen Herzstillstand erleidet. Sehr häufig, so Körfer, ließe sich anschließend bei genauerer Betrachtung erkennen, dass der plötzliche Herztod gar nicht so plötzlich gewesen sei, sondern sich schon vorher mit bestimmten Symptomen angekündigt habe. Auch stelle sich, wie in seinem Beispielfall beschrieben, hinterher überdies heraus, dass das Herz-Kreislaufsystem bei einer überwiegenden Anzahl von Betroffenen durch übliche Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Diabetes auch noch zusätzlich beeinträchtigt gewesen sei.
Dr. Jan Körfer beließ es allerdings nicht allein bei der Beschreibung solcher Fälle, sondern stellte auch vor, wie man in einer entscheidenden Situation reagieren und eine Reanimation einleiten könne.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte dann Steve Sander vom Kreissportbund gezielte Aktivitäten für an Herz-Kreislauf-Störungen Erkrankte, den sogenannten Herzsport, vor. Ziel sei es dabei für die Patienten laut Sander, die Belastbarkeit zu steigern, Ängste abzubauen und die damit die Lebensfreude insgesamt zu steigern. Herzsport werde vom Arzt verordnet und von der Krankenkasse bezahlt. Er umfasse 120 Übungseinheiten in 36 Monaten, die immer unter qualifizierter sportfachlicher bzw. Aufsicht stattfänden. Steve Sander erläuterte auch, welche sportliche Aktivitäten speziell bei Herzpatienten sinnvoll und welche weniger sinnvoll seien. Und auch der Sportexperte verwies darauf, die entsprechenden Warnsignale ernst zu nehmen. Plötzliche Atemnot, Druck bzw. Schmerz in Brust, Arm oder Kiefer sowie ungewöhnliche Schwächen oder gar Schwindel seien ein guter Grund, den Arzt zwecks Überprüfung aufzusuchen.