Verschiedene Erkrankungen sorgen in der Diagnostik und Therapie bei älteren Menschen für besondere Herausforderungen. Vor allem akute Erkrankungen sowie Infektionen oder Stürze können schwerwiegende Folgen haben. "Die Patienten benötigen eine besondere ärztliche und pflegerische Versorgung, auf die wir uns mit unserem fächerübergreifenden Team spezialisiert haben", sagt Norbert Pfundtner, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am St. Rochus Krankenhaus der KHWE in Steinheim. Die Klinik feiert im August ihren zehnten Geburtstag.
Der Schwerpunkt liegt auf der Behandlung internistischer (Mehrfach-) Erkrankungen sowie auf der chirurgischen Nachsorge nach Operationen. "Wir möchten die Mobilität und Selbstständigkeit der alten Menschen so lange wie möglich erhalten", betont der Chefarzt, der die Klinik seit ihrer Gründung 2012 leitet und seitdem immer weiter ausgebaut hat. Und der Bedarf steigt seit dem kontinuierlich. "Angefangen mit 30 Betten, haben wir die Zahl erhöht auf inzwischen 80 Betten. Damit gehören wir zu den größeren geriatrischen Kliniken", sagt Pfundtner und verweist auf die demografische Entwicklung im Kreis Höxter. Immer mehr Patienten sind auf die spezielle ärztliche Hilfe angewiesen.
Mit einem Team aus Ärzten, Pflegern, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen sowie Sozialmanagern hat Pfundtner die Gesamtsituation der älteren Menschen im Blick. Dazu zählen unter anderem auch Patienten nach alterstypischen Stürzen. Dafür gehört ein Chirurg zum Team der Akutgeriatrie, der auf einer gesonderten Station auch die Wundversorgung und Belastungssteuerung während einer so genannten Frührehabilitation nach Operationen übernimmt. Bei älteren Menschen dauert die Heilung nach einer Operation oftmals länger. Sie benötigen mehr Hilfe oder spezielle Pflege.
Bereits ein Jahr nach Gründung ist die Klinik in den "Bundesverband Geriatrie" aufgenommen worden. Die Aufnahme ist mit unterschiedlichen Qualitätsanforderungen verbunden und steht für eine Altersmedizin auf hohem Niveau. Zu den Bewertungskriterien gehören neben der medizinischen und baulichen Ausstattung der Klinik auch die Fachqualifikationen der Ärzte, Pflege und Therapeuten.
Es arbeiten aktuell vier Fachärzte für Geriatrie in Steinheim, weitere befinden sich in der Ausbildung. "Für alle anderen Fachkräfte wird ein umfangreicher Fortbildungsplan mit geriatrischen Fachweiterbildungen wöchentlich umgesetzt", so Pfundtner, der selbst von der Landesärztekammer in Münster als Prüfer für die Fachweiterbildung Geriatrie eingesetzt wird. Die Räumlichkeiten in der Klinik sind barrierefrei ausgestattet, es stehen zahlreiche Einzel- und Gruppenräume für die therapeutischen Angebote zur Verfügung.
An die Stationen angeschlossen ist auch eine Tagesklinik mit zwölf Plätzen. Pfundtner: "Durch die Nutzung der Krankenhausinfrastruktur entsteht eine hohe diagnostische und therapeutische Dichte, so dass durch die medizinische und pflegerische Betreuung in der Tagesklinik bestmögliche Therapieergebnisse erreicht werden können. Und dennoch werden die Patienten morgens und abends von uns abgeholt, damit sie in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung, auch am Wochenende, verbleiben können." Darüber hinaus befindet sich mit dem Therapiezentrum Weser-Egge eine eigene großzügig ausgestattete Physiotherapie im Haus, die für die therapeutische Behandlung zuständig ist.