„75 Jahre Grundgesetz – für Demokratie und Vielfalt“, so heißt das Motto der Veranstaltung mit Demonstration und Kundgebung am Samstag, 20. April, in der Weserstadt. Bei einem ersten Treffen, zu dem das Bündnis für Demokratie und Toleranz im Kreis Höxter eingeladen hatte, kamen rund 20 Interessierte und Multiplikatoren ins evangelische Gemeindehaus an der Brüderstraße. Dort wird es am Donnerstag, 9. April, um 18 Uhr ein weiteres Treffen geben, bei dem weitere Mitstreiter willkommen sind und Details festgelegt werden sollen. Und es steht schon fest, dass es nach dem 20. April mit den Zeichen für Demokratie weitergehen soll.
Einig waren sich Akteure und Initiatoren: Auch in Höxter muss der Marktplatz einmal richtig voll werden. Voll von Menschen, die Nein sagen zu Hass und Hetze von Rechts, zu rechtem Gedankengut, Rassismus und der Spaltung der Gesellschaft. „Einmal die Innenstadt voller Menschen erleben“, so lautet die Maxime. Als Motivation und Anreiz, bevor weitere Ideen umgesetzt werden sollen. Und dieses Datum, den 20. April, habe man ganz bewusst gewählt, sagen die Akteure: „Nie wieder – gerade deshalb.“ Angedacht ist ein Demonstrationszug, der um 14 Uhr am Kreishaus an der Moltkestraße startet und Richtung Marktplatz ziehen soll. Dort ist anschließend eine Kundgebung im Bereich der alten Linde geplant mit verschiedenen Rednern und Aktionen. Interessierte sollen sich dazu melden oder sind am 9. April beim nächsten Treffen willkommen.
Zugesagt haben bereits zahlreiche Akteure aus dem Bereich Höxter und Kreis Höxter von Sozialverbänden über Parteien, Kirchen, dem Flüchtlingsverein, den Omas gegen Rechts, der Jacob-Pins-Gesellschaft, Pulse of Europe, dem Netzwerk Land mit Zukunft oder der Wirtschaft bis hin zu Einzelpersonen und dem Bürgermeister Daniel Hartmann, zählt Bündnis-Sprecher Ricardo Blaszczyk auf. Wichtig sei es nun, die Vernetzung vor Ort zu organisieren. Seit fünf Jahren gibt es das überparteiliche und überkonfessionelle Bündnis für Demokratie und Toleranz nun bereits im Kreis Höxter, das „den Regenschirm aufspannen“, alle darunter versammeln und somit seine Erfahrung mit ins Boot werfen möchte. Blaszczyk spricht die Mitte der Gesellschaft an, die einen demokratischen Staat und seine Funktion erhalte – und die Zusammenhalt demonstrieren wolle. „Wir dürfen uns nicht von Angst leiten lassen“, so Blaszczyk. „Es ging 70 Jahre immer nur bergauf in der Gesellschaft.“ Nun werde nur noch geklagt und geschimpft. Deshalb der Appell: „Wir müssen es gemeinsam anpacken.“ Denn die Rechten nutzen diese Stimmung und die Angst nur schamlos aus und machten noch ängstlicher, präsentierten vermeintlich leichte Lösungen. „Der Blick wird schmaler“, mahnt er und betont: „Wir brauchen den Weitblick und die Weite und Breite der Gesellschaft.“ Und man wolle auch junge Leute gezielt ansprechen, argumentativ stark machen gegen rechte Parolen. Weil das Bündnis sich eben auch den Bildungsauftrag auf die Fahne geschrieben habe.
So könne Höxter ein gemeinsames starkes Zeichen setzen, motivierte er zum Mitmachen. Pastor Tim Wendorff, der Gastgeber des ersten Treffens, betont: „Ja, wir sind sofort dabei.“ Auf Grundlage der christlichen Werte und aus christlicher Überzeugung, dass es ein Miteinander ohne Hierarchie und ohne Unterschiede der Menschen gebe. „Wichtig ist es, dass auch Höxter sich positioniert. Es kann viel entstehen, wenn Menschen sich treffen“, so Nora Wieners vom Bündnis. Ihr Kollege Helmut Lensdorf: „Ich bin absolut positiv gestimmt, dass das klappt. Rock’n’Roll auf dem Wall“, sagt er in Erinnerung an den großen Protest gegen den Höcke-Besuch in Höxter, als mit Kochtöpfen und Co. lautstark vor der Stadthalle demonstriert wurde – weil man wegen Corona nicht in Trillerpfeifen pusten durfte.
Weitere Ideen wie eine Veranstaltung im Schöpfungsgarten auf dem LGS-Areal, Lichterkette oder Flashmob sind zudem im Gespräch. Alle, die Interesse haben, weitere Ideen und Unterstützung einzubringen, sind willkommen.