Empörung wächst: Sieht so die Zukunft der Höxteraner Hochschulbelegschaft an der TH OWL aus? | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 17.12.2025 10:54

Empörung wächst: Sieht so die Zukunft der Höxteraner Hochschulbelegschaft an der TH OWL aus?

Der Campus Höxter verfügt über attraktive Räumlichkeiten für Lehrende, wie Studierende inmitten des Botanischen Garten. (Foto: Bernd Schackers)
Der Campus Höxter verfügt über attraktive Räumlichkeiten für Lehrende, wie Studierende inmitten des Botanischen Garten. (Foto: Bernd Schackers)
Der Campus Höxter verfügt über attraktive Räumlichkeiten für Lehrende, wie Studierende inmitten des Botanischen Garten. (Foto: Bernd Schackers)
Der Campus Höxter verfügt über attraktive Räumlichkeiten für Lehrende, wie Studierende inmitten des Botanischen Garten. (Foto: Bernd Schackers)
Der Campus Höxter verfügt über attraktive Räumlichkeiten für Lehrende, wie Studierende inmitten des Botanischen Garten. (Foto: Bernd Schackers)

Seit einem Jahr wartet die Öffentlichkeit vergeblich auf schlüssige Details über Sinn, Inhalte und die organisatorische Umsetzung der Strukturreform der Technischen Hochschule OWL, vor allem am Standort Höxter.

Wie dem Aktionskreis Lehre am Hochschulstandort Höxter nun bekannt wurde, plant die Hochschulleitung der TH OWL die Unterbringung des Höxteraner Hochschulpersonals in ca. 120 Containern in Detmold. Das bedeutet einen drastischen Abbau der Arbeitsplatzqualität gegenüber den heutigen großzügigen und gut eingerichteten Büros am Nachhaltigkeitscampus Höxter inmitten des Botanischen Gartens.

Soll so also die mögliche Zukunft für Höxteraner Professorinnen, Professoren und ihre Mitarbeitenden nach dem von der Hochschulleitung geplantem Umzug nach Detmold aussehen? - „Käfighaltung für die Wissenschaft“.

Müssen sich die Mitarbeitenden des Campus Höxter nach der drohenden Zwangsumsiedlung denn so etwas auch noch gefallen lassen, fragt sich da sicherlich nicht nur der Aktionskreis? „Sollte diese Unterbringungsform Realität werden, wird sich das natürlich auch dramatisch auf die Motivation der Belegschaft und damit auf die Qualität von Lehre und Forschung auswirken“ ist sich Bernd Schackers vom Aktionskreis sicher. Dabei soll das von Präsident Prof. Dr. Krahl formulierte Hauptziel der geplanten Strukturreform doch angeblich in der steigenden Studienqualität für Studierende liegen. Dieses Ziel wird bereits ad absurdum geführt, wenn nicht einmal eine adäquate Unterbringung des Lehrpersonals organisiert werden kann. „Ein ganzheitlich qualitätssteigerndes Konzept für die Weiterentwicklung einer Hochschule sieht sicherlich komplett anders aus“ betont Schackers. „Es ist empörend wie die Hochschulleitung im Rahmen ihrer geplanten Strukturreform mit ihrem wichtigsten Bestandteil für Studierende, nämlich dem dauerhaft in Lehre und Forschung beschäftigten Personal, umgeht“ kritisieren Franz-Josef Kaup und Matthias Köhne vom Aktionskreis die nun bekannt gewordenen Pläne zur Unterbringung.

Mit dieser geplanten „Käfighaltung für die Höxteraner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ lüftet sich also das Geheimnis um die adäquate Unterbringung, vor allem am Standort Detmold. Das fehlende Raumangebot in Detmold wird seit Beginn der Reformdebatte Ende 2024 als ein gewichtiges Argument gegen die Umzugspläne des Präsidiums thematisiert. Während in Höxter für Studierende wie Lehrende und Mitarbeitende beste Räumlichkeiten mit umfangreicher Ausstattung – u.a. mit diversen Laboren für die praxisorientierte Ausbildung - zur Verfügung stehen, müssten sämtliche Räumlichkeiten in Detmold und Lemgo erst einmal aufgebaut und ausgestattet werden. Das Ganze dann für mehrstellige Millionenbeträge, während die Gebäude am Standort Höxter leer stünden und zusätzliche Leerstandskosten erzeugen würden. „Wem lässt sich das bitte noch als wirtschaftlich sinnreiche Lösung verkaufen?“ kritisieren die Mitglieder des Aktionskreises.

Die Container sollen künftig angrenzend an den bisherigen „Kreativ-Campus“ an der Bielefelder Straße in Detmold aufgestellt werden und nach Plänen der Hochschulleitung ab Herbst 2026 bezogen werden. „Ein solch tristes Container-Dorf beflügelt sicherlich nicht die gewünschte Kreativität der Lehrenden“ ist sich der Aktionskreis sicher. „Wir halten das abermals für eine absolute Zumutung und Respektlosigkeit der Hochschulleitung gegenüber dem heutigen Personal am Standort Höxter und einen Offenbarungseid für die Gewährleistung einer Qualitätsverbesserung von Lehre und Forschung“.

Ob die Studierenden eine vergleichbar qualitätsvolle Unterbringung für Vorlesungen, Seminare und Übungen erwarten dürfen ist noch nicht bekannt. Räumlichkeiten wie in Höxter stehen aber dem Vernehmen nach nicht zur Verfügung. Schon jetzt sollen die Hochschulräumlichkeiten der in Detmold angesiedelten Studiengänge aus allen Nähten platzen. Die Fragen nach dem Sinn der Strukturreform mit derlei Auswirkungen auf den bisherigen Hochschulbetrieb werden jedenfalls immer lauter und die Empörung innerhalb, wie auch außerhalb der Hochschule wächst täglich.

Welchen Sinn macht eine Strukturreform, speziell ein geplanter Umzug aller Studiengänge von Höxter nach Detmold und Lemgo, wenn vergleichbare Räumlichkeiten zu denen in Höxter noch nicht einmal ansatzweise bereit stehen? Einen Sinn würde das nur ergeben, wenn die Hochschulleitung kurz- bis mittelfristig den Großteil der heutigen Höxteraner Umweltstudiengänge nach jahrelangem „Kaputtsparen“ komplett aufgeben will, vermutet der Aktionskreis. Haushaltskonsolidierung durch Demotivation, Vergraulen und Abbau der Belegschaft könnte hier die Devise lauten.

Verschwendung von Steuergeldern

Eine weitere dem Aktionskreis zugetragene Information wird als Affront gegenüber allen Steuerzahlern empfunden. Dem Vernehmen nach sollen große Teile der Ausstattung am Standort Höxter ausgemustert werden, weil es für deren Unterbringung und Nutzung keine adäquaten Räumlichkeiten in Detmold oder Lemgo gibt. Damit würde Präsident Prof. Dr. Krahl und sein Präsidium ein weiteres Mal versuchen scheinbar unumkehrbare Fakten zu schaffen und Tafelsilber des Standortes Höxter zu vernichten. Gerade die Laborausstattung in Höxter sucht ihresgleichen, vor allem am Standort Detmold. Was sagt der Bund der Steuerzahler, die Politik und die Öffentlichkeit dazu? Kann sich diese Hochschulleitung eigentlich alles erlauben und müssen da nicht dringend Senat und Hochschulrat der TH OWL einschreiten, fragt sich der Aktionskreis?

Die Anzahl unbeantworteter Fragen zur Umsetzung der Strukturänderung an die Hochschulleitung füllt Seiten. Gleichzeitig sind die Erwartungen des Aktionskreises Lehre am Hochschulstandort Höxter groß, dass das inzwischen eingeschaltete Verwaltungsgericht und die Landespolitik die Umzugsplanungen noch rechtzeitig stoppen und die Strukturreform in der geplanten Form begraben wird. Alles andere würde dem Demokratieverständnis schweren Schaden zufügen!

Überzeugende Argumente für die Lehre und Forschung in Höxter

Der Aktionskreis hegt berechtigte Hoffnungen, dass der Belegschaft des Hochschulstandortes Höxter, der heutigen, wie künftigen Studierendenschaft, aber auch allen Steuerzahlenden diese und weitere Zumutungen der heutigen Hochschulleitung erspart bleiben. Mit einem vom Aktionskreis vorgelegten Vorkonzept für die Erhaltung und Weiterentwicklung von Lehre und Forschung am Hochschulstandort Höxter liegt eine alternative, attraktive und vielversprechende Perspektive vor, die zukunftsfähig ist. Dieses Vorkonzept gilt es weiter zu entwickeln. Eine „Käfighaltung für die Wissenschaft in Höxter“ wäre damit definitiv vom Tisch.

Für den Aktionskreis Lehre am Hochschulstandort Höxter
Bernd Schackers

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