Schutz wertvoller Offenlandbiotope in der Egge vereinbart | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 18.09.2023 13:07

Schutz wertvoller Offenlandbiotope in der Egge vereinbart

V.l.: Jens Omilian (Kreis Lippe), Roland Schockemöhle (Forstamt Hochstift), Hendrik von Riewel (Bergwaldprojekt e.V.), Förster Andreas Bathe bei der Vertragsunterzeichnung. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
V.l.: Jens Omilian (Kreis Lippe), Roland Schockemöhle (Forstamt Hochstift), Hendrik von Riewel (Bergwaldprojekt e.V.), Förster Andreas Bathe bei der Vertragsunterzeichnung. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
V.l.: Jens Omilian (Kreis Lippe), Roland Schockemöhle (Forstamt Hochstift), Hendrik von Riewel (Bergwaldprojekt e.V.), Förster Andreas Bathe bei der Vertragsunterzeichnung. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
V.l.: Jens Omilian (Kreis Lippe), Roland Schockemöhle (Forstamt Hochstift), Hendrik von Riewel (Bergwaldprojekt e.V.), Förster Andreas Bathe bei der Vertragsunterzeichnung. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
V.l.: Jens Omilian (Kreis Lippe), Roland Schockemöhle (Forstamt Hochstift), Hendrik von Riewel (Bergwaldprojekt e.V.), Förster Andreas Bathe bei der Vertragsunterzeichnung. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)

Mitte September haben am Preußischen Velmerstot das Regionalforstamt Hochstift, der Bergwaldprojekt e.V. sowie der Kreis Lippe eine Kooperationsvereinbarung zum Schutz wertvoller Offenland-Biotope geschlossen. Ziel ist, im Bereich des preußischen Velmerstot seltene Tier- und Pflanzenarten zu schützen und zu fördern und die Teilnehmenden über den Einsatz hinaus für einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen zu sensibilisieren. „Bereits seit zehn Jahren kommt das Bergwaldprojekt jährlich in die Egge, um hier im Revier auf 10 Hektar Fläche rund um den Velmerstot Artenschutz in die Tat um zu setzen”, freut sich Andreas Bathe, Leiter des Forstreviers Altenbeken. Als zuständiger Revierleiter betreut er das Projekt und er war es, der im Jahr 2013 die ersten Kontakte zum Bergwaldprojekt geknüpft hat.

Im Kern geht es darum, zu verhindern, dass die offenen Berglandschaften der Egge nach und nach zuwachsen. Ließe man der Natur freien Lauf, würde sich mit den Jahren ein Wald entwickeln. „Klingt zwar komisch, aber auch als Forstleute wollen wir hier eine Waldentwicklung verhindern”, betont Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift. Während der militärischen Nutzung der 60er bis 90er Jahre wurde das Gelände stark genutzt und teilweise bebaut. Nach dem Rückbau gab es zahlreiche Offenlandbereiche, in denen sich nach und nach selten Arten wie das Knabenkraut, eine heimische Orchidee, ansiedelten. „Diese wertvollen Biotope auf den Flächen des Landes NRW zu schützen, ist für uns eine spannende Aufgabe. Ein Mosaik aus Wald- und Offenlandflächen bietet mit den entstehenden Übergangsbereichen eine Fülle an Lebensräumen”, so Schockemöhle.

Und für deren Schutz hat das Forstamt starke Kooperationspartner an der Seite. Der Verein Bergwaldprojekt e.V. mit Sitz in Würzburg führt bundesweit Naturschutzmaßnahmen im Wald, Offenland und Moor durch. „Wir übernehmen nicht nur rund zwei Drittel der Projektkosten, sondern bringen auch das Know-How unserer Mitarbeitenden ein und organisieren den Arbeitseinsatz der freiwilligen Helferinnen und Helfer. Umso mehr freut es uns, wenn aus einzelnen Projekten langfristige Partnerschaften entstehen. Denn genau das ist es, was nachhaltiger Artenschutz braucht”, so Hendrik von Riewel, Leiter der Projektkoordination beim Bergwaldprojekt e.V. „Dem Wald geht es aktuell nicht gut, da wollen wir mit unseren Projekten etwas entgegen setzen. Indem sich die Freiwilligen aktiv für ihre Umgebung engagieren, entwickeln sie oftmals auch neue Beziehungen zur Natur. Die freudvollen Erfahrungen aus den Projektwochen bestärken die Teilnehmenden darin, auch ihren eigenen Alltag naturverträglicher und ressourcenschonender zu gestalten. Damit beteiligen sie sich an der dringend notwendigen sozial-ökologischen Transformation”, so von Riewel.

Für einen Arbeitseinsatz von einer Woche rechnet das Bergwaldprojekt e.V. mit Gesamtkosten von 20.000 Euro. Das Regionalforstamt Hochstift und der Kreis Lippe übernehmen dabei gemeinsam ein Drittel der Kosten.

Und das aus gutem Grund. „Die Pflege von Sonderbiotopen passt hundertprozentig in die Biodiv-Strategie des Kreises Lippe. Wir wissen das Geld hier gut angelegt”, ist Jens Omilian von der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe überzeugt.

Die Verantwortlichen sind sich einig: mit der nun unterzeichneten Vereinbarung soll das Projekt mindestens für die nächsten zehn Jahre abgesichert werden.

Und so kann es auch in den nächsten Jahren wieder Arbeitseinsätze freiwilliger Helferinnen und Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet geben. Spannend ist, welche Berufsgruppen hier zusammen schaufeln, hacken und sägen: Chemielaborantinnen, Ökotrophologinnen, Lehrer, Politikwissenschaftler und Renter verbringen eine ganze Woche mit der Biotoppflege. „In der Regel helfen hier 20 Freiwillige in jeder Projektwoche. In zehn Jahren sind so bei fünf Arbeitstagen schon 1000 Arbeitstage freiwillige Mitarbeit für den Naturschutz zusammengekommen. Dafür bin ich sehr dankbar”, so das Fazit von Förster Bathe.

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