Von vier Frauen gegründet – vielbeachtete Stimmen für Mitmenschlichkeit | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 25.06.2025 10:08

Von vier Frauen gegründet – vielbeachtete Stimmen für Mitmenschlichkeit

Omas gegen Rechts aus den Kreisen Höxter und Paderborn besuchen gemeinsam die Wewelsburg. (Foto: privat)
Omas gegen Rechts aus den Kreisen Höxter und Paderborn besuchen gemeinsam die Wewelsburg. (Foto: privat)
Omas gegen Rechts aus den Kreisen Höxter und Paderborn besuchen gemeinsam die Wewelsburg. (Foto: privat)
Omas gegen Rechts aus den Kreisen Höxter und Paderborn besuchen gemeinsam die Wewelsburg. (Foto: privat)
Omas gegen Rechts aus den Kreisen Höxter und Paderborn besuchen gemeinsam die Wewelsburg. (Foto: privat)

Innerhalb eines Jahres haben sich die „Omas gegen Rechts“ (OgR) von einer kleinen vierköpfigen Gruppe im Kreis Höxter zu einer vielbeachteten zivilgesellschaftlichen und überparteilichen Initiative für Demokratie entwickelt. „Das ist ein Erfolg einerseits“, so die Sprecherin der OgR, Linda Papenberg, „die Anlässe zur Gründung der Gruppe andererseits sind ernst und gefährlich für die Demokratie, Menschenrechte und Freiheit.“

Jede der aktiven Frauen sei tief beunruhigt „durch den seit Jahren zunehmenden Rechtsruck in der Politik und der deutschen Gesellschaft“. „Deshalb haben wir uns zusammengefunden und die „Omas gegen rechts Höxter“ gegründet“, so die Sprecherin. Wirkungsgebiet sei das gesamte Kreisgebiet mit Frauen von Warburg bis Marienmünster, Bad Driburg bis Höxter, aber auch grenzüberschreitend aus Boffzen und Niese.

Linda Papenberg blickt auf die Anfänge zurück: „Die im Frühjahr 2024 bekanntgewordenen Ergebnisse der Recherche von CORRECTIV waren ein Katalysator, der viele Hunderttausend Menschen deutschlandweit auf die Straße gehen ließ, um für Demokratie und gegen rechtsextreme Hetze, Hass und “Remigration” zu demonstrieren. Die Omas gegen Rechts Höxter waren Teil dieser Protestbewegung und fest entschlossen, es nicht bei einer einmaligen Demonstration zu belassen!“

Die inzwischen 16 aktiven Frauen machten mit Demonstrationen, Kundgebungen, Infotischen vor den jeweiligen Wahlen, Mahnwachen an vulnerablen Orten und einem sehr gut besuchten, kulinarischen Infostand mit Speisen aus verschieden Ländern als Beitrag im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus immer wieder auf ihre Anliegen aufmerksam.

Intensiv wurde über die demokratiefeindlichen Hintergründe, menschenverachtenden Ziele rechtsextremer Politik und deren Gefahren für die freiheitliche, demokratische Grundordnung informiert. Neben den konkreten Aktionen vor Ort ist Vernetzung eines der wichtigsten Ziele der Gruppe. Die Kooperation mit Gleichgesinnten und die gegenseitige Unterstützung bundesweit sind mittlerweile eine tragfähige Basis, die noch weiter ausgebaut wird. Zur Vernetzung mit anderen OgR Gruppen in OWL, fand eine gemeinsame Exkursion mit de „Omas gegen Rechts Paderborn“ zur Gedenkstätte Wewelsburg tatt.

In einer beeindruckenden Ausstellung wird hier auf die Schicksale von Menschen aufmerksam gemacht, die an diesem Ort furchtbarste Erfahrungen machen mussten. Der Reichsführer-SS Heinrich Himmler wollte ab 1933 die Wewelsburg zu einer zentralen Versammlungsstätte der SS umbauen. In dem angrenzenden Konzentrationslager waren 3.900 Zwangsarbeiter (ausschließlich Männer) inhaftiert und wurden Opfer der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus. 1285 von ihnen starben durch die Gewalt der SS und die unmenschlichen Bedingungen. Während der sehr guten, professionellen Führung durch die Räume erschloss sich die ganze Tragweite der geplanten, baulichen Veränderungen des ehemaligen Schlosses sowie die ideologischen Abgründe und menschlichen Tragödien, die die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten hervorbrachte. Die Berichte lösten bei den Frauen tiefe Betroffenheit aus und bestärkte die entschlossene Haltung gegen Rechts.

Die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland sind eine zivilgesellschaftliche, überparteiliche Initiative, die 2018 gegründet wurde, inspiriert von den österreichischen OMAS gegen RECHTS. Sie stehen für demokratische Werte, für die Vielfalt aller Kulturen und Nationalitäten und ein respektvolles Miteinander, für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Sie engagieren sich gegen rechtsextreme Strömungen, gegen Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund, gegen jegliche Stigmatisierung und gegen alle Formen der Gewalt.

Im Kreis Höxter seien aktuell Teilnahmen an den Demokratiefesten – etwa in Marienmünster, an den Treffen der städtischen Bündnisse für Vielfalt – beispielsweise in Höxter, an Kundgebungen – zuletzt in Beverungen - und an Aktionen vor der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen vorgesehen.

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