Die Menschenkette für Toleranz, Vielfalt, Freiheit und Demokratie umfasste den gesamten Platz vor dem Rathaus. Dicht zusammen standen nach Angaben der Polizei etwa 250 Personen und gaben ihrer Überzeugung Ausdruck, dass im Wesertal kein Platz für Rassismus ist. Bürgermeister Marcus Dittrich zitierte die türkischstämmige Autorin Düzen Tekkal: „Das Grundgesetz mache Deutschland zu einem sicheren Hafen. Was passt also besser, als hier am Hafen ein sichtbares Zeichen zu setzen für Vielfalt, Toleranz, Freiheit und Demokratie.“ Dittrich führte aus, dass Demokratie nicht einfach sei, sie erfordere Geduld, aber sie schütze die Schwachen in der Gesellschaft. Zur Demokratie gehöre auch, Meinungen auszuhalten, aber „wenn Hetze, Hass und auch Gewalt in der Sprache oder in den sozialen Medien verherrlicht werden oder gar zu Taten führen, dann sind diese Grenzen überschritten, sagte er, „Dann dürfen wir dies nicht hinnehmen – auch nicht aus Protest“, rief der Bürgermeister auf.
Dr. Andreas Flick (Präsident Deutsche Hugenotten-Gesellschaft) wies darauf hin, dass der Artikel 3 des Grundgesetze,, der Benachteiligung unter anderem wegen Geschlecht, Herkunft, Religion, Heimat oder Herkunft verbietet, 75 Jahre alt ist. Er erinnerte an die Gründung der Stadt Bad Karlshafen für Glaubensflüchtlinge, die schon Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt waren und berichtete von der neu gestaltetet Abteilung im Deutschen Hugenottenmuseum, die sich mit dem Thema „Glaubensflüchtlinge heute“ beschäftigt.
Der Termin der Menschenkette und Kundgebung am Freitagmittag war für Berufstätige ungünstig, wurde aber gewählt, um Schülerinnen und Schülern der Marie-Durant-Schule die Teilnahme zu ermöglichen, die auch eine größere Teilnehmergruppe bildeten. Bürgermeister Marcus Dittrich dankte den Organisatoren und meinte: „Das ist nicht das Ende.” Als nächster Schritt wird im Mai eine Ausstellung im Rathaus zum Nationalsozialismus im Wesertal eröffnet.