Im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Kultur im Dreiländereck“ der Heimatvereine Bad Karlshafen, Helmarshausen und Trendelburg findet fast auf den Tag genau nach 263 Jahren am 26. Juni 2025 um 19 Uhr in der Alten Mühle in Trendelburg ein Vortrag über eine der letzten und wohl entscheidenden Schlachten des Siebenjährigen Krieges statt.
Der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 war einer der verheerendsten Konflikte und Kriege des 18. Jahrhunderts und veränderte in seiner globalen Wirkung die politischen und territorialen Verhältnisse sowohl in ganz Europa als auch in den Kolonialgebieten in Nordamerika, Asien, Indien und Westafrika. Die prägenden Elemente der politischen und militärischen Auseinandersetzungen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren die Rivalitäten zwischen den militärischen und wirtschaftlichen Großmächten Österreich (Habsburg) und Preußen (Hohenzollern) und damit auch der Vorherrschaft im ohnehin politisch schwächelnden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen sowie zwischen den Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien, die erbittert um ihre zahlreichen Kolonien in Übersee und um die Seeherrschaft auf den Weltmeeren rangen.
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) führte einerseits zum Niedergang der spanischen Monarchie und der Eindämmung des französischen Hegemoniestrebens andererseits zum Aufstieg Österreichs zur europäischen Großmacht und Großbritanniens zur führenden Seemacht in Europa. Die Kämpfe fanden in Spanien, den Niederlanden, im Rheinland, in Bayern und Oberitalien und teilweise auch in den Kolonien in Nordamerika statt und gelten Historikern als Vorläufer der Weltkriege des 20. Jahrhunderts. Regimenter der Hessisch-Darmstädter Landgrafen und des Landgrafen Carl von Hessen-Kassel nahmen unter Führung des späteren Hafen- und Kanalbaumeisters von Carlshafen und Oberbefehlshaber der Russischen Streitkräfte unter dem Zaren Peter dem Großen (1672-1725) Burchard Christoph Graf von Münnich (1683-1767) an den Schlachten gegen Frankreich teil. Landgraf Carl baute mit den Einnahmen aus dem Verkauf seiner Soldaten an die Kriegsparteien die Siedlungen für die aus Frankreich geflohenen Hugenotten in Nordhessen.
Mit den Frieden von Utrecht 1713 und Rastatt 1714 endete der Spanische Erbfolgekrieg ohne spektakuläre Machtverschiebungen in Europa auszulösen.
Der Siebenjährige Krieg nahm 1740 mit dem Beginn der Regentschaft der Habsburger Kaiserin Maria Theresia von Österreich (1717-1780) und dem Beginn der Regentschaft des Hohenzollern Königs Friedrich II., der Große, von Preußen (1712-1786), im Volksmund „Der Alte Fritz“ genannt, seinen Lauf.
Noch im Todesjahr des Österreichischen Kaisers Karl VI., dem Vater Maria Theresias, und dem Todesjahr des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig), dem Vater Friedrich II., marschierte dieser ohne Ankündigung 1740 in Schlesien ein und begann mit dem Ersten Schlesischen Krieg (1740-1742) die jahrzehntelangen Kriege mit dem Österreichischen Kaiserhaus. Gleichzeitig begann der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748) gefolgt von dem Zweiten Schlesischen Krieg (1744-1745) und in dessen Folge dann ab 1756 ebenfalls auf Initiative des Preußischen Königs der Siebenjährige Krieg (1756-1763), der sich aufgrund der europaweiten unterschiedliche Beteiligungen und seiner Ausdehnung bis in die Kolonialreiche in Übersee zu einem ersten Weltkrieg entwickelte.
Preußen schloss Bündnisse u.a. mit Großbritannien, Spanien, Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel, Sachsen-Gotha, Bayern, während Österreich sich u.a. mit Russland, Sachsen, Frankreich und Schweden verbündete.
Im Sommer 1762 stießen französische Truppen letztmals nach Nordhessen vor, wurden jedoch am 24. Juni 1762 in der Schlacht bei Wilhelmsthal und am 23. Juli 1762 in der Schlacht bei Lutterberg besiegt.
Der Siebenjährige Krieg brachte territorial keine Veränderungen, forderte das Leben Hundertausender Soldaten und unzähliger Zivilisten und brachte allen Beteiligten den wirtschaftlichen Ruin. Am 15. Februar 1763 wurde auf Schloss Hubertusburg bei Oschatz in Sachsen Frieden geschlossen.
Langfristige politische Auswirkungen sehen viele Historiker in der Entstehung des Britischen Empire, der Auslösung der Amerikanischen Unabhängigkeitskriege und der Französischen Revolution.
Der Vortrag am Donnerstag, dem 26. Juni 2025, wird von Sven-Oliver Dittrich aus Calden gehalten.
Dittrich ist in der Gemeindevertretung und im Ortsbeirat Calden tätig, Vorsitzender des Kultur- und Geschichtsvereins Calden e.V. und Mitglied in der Gesellschaft für hessische Militär- und Zivilgeschichte. Er war maßgeblich am Aufbau eines Museums in der „Alten Schmiede“ in Calden beteiligt.