Workshop „Diskriminierungskritisch. Denken. Lernen.“ am Gymnasium St. Xaver | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 28.05.2025 11:05

Workshop „Diskriminierungskritisch. Denken. Lernen.“ am Gymnasium St. Xaver

Engagiert diskutierten Julia Hansmeyer und Dirk Damm von der Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit in ihrem Workshop mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums St. Xaver.  (Foto: privat)
Engagiert diskutierten Julia Hansmeyer und Dirk Damm von der Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit in ihrem Workshop mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums St. Xaver. (Foto: privat)
Engagiert diskutierten Julia Hansmeyer und Dirk Damm von der Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit in ihrem Workshop mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums St. Xaver. (Foto: privat)
Engagiert diskutierten Julia Hansmeyer und Dirk Damm von der Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit in ihrem Workshop mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums St. Xaver. (Foto: privat)
Engagiert diskutierten Julia Hansmeyer und Dirk Damm von der Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit in ihrem Workshop mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums St. Xaver. (Foto: privat)

Auch in Deutschland nehmen Diskriminierung, Ausgrenzung und Hass immer mehr zu. Umso mehr stellt sich die Frage: Möchten wir in einer Gesellschaft leben, in der sich einzelne Personengruppen über andere stellen? Welche Gründe gibt es dafür? Und welche Folgen hat dies sowohl für die Betroffenen als auch für die Allgemeinheit – auch im Hinblick auf unsere freiheitliche demokratische Grundordnung? Im Rahmen eines Workshops mit dem Titel „Diskriminierungskritisch. Denken. Lernen.“ gingen Julia Hansmeyer und Dirk Damm von der Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit im Kreis Höxter diesen Fragen zusammen mit Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 des Gymnasiums St. Xaver nach – mit überraschenden Erkenntnissen.

Gleich zu Beginn führten die Seminarleitenden den Teilnehmenden anhand eines Experiments vor Augen: Menschen teilen Fremde auf Grundlage von Äußerlichkeiten in „Schubladen“ ein. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Mechanismus des menschlichen Gehirns, der automatisch und unkontrolliert abläuft und hilft, Informationen schnell und gezielt zu verarbeiten.

Bedenklich wird dieser Prozess allerdings, wenn er zu einer Ungleichbehandlung führt – insbesondere dann, wenn dies auf Grundlage von Stereotypen oder gesellschaftlich verbreiteten Vorurteilen gegenüber einzelnen Personengruppen geschieht. Diskriminierung kann – auch unbewusst und unbeabsichtigt – die Folge sein: zum Beispiel bei der Wohnungssuche, im Bewerbungsgespräch oder in der Schule.

Dass dies fast jeden und jede treffen kann, veranschaulichten die Seminarleitenden anhand des „Wheel of Privilege and Power“: Dieses Schaubild beschreibt verschiedene Stufen von Privilegierung und Macht bzw. Marginalisierung und Benachteiligung auf Grundlage von gesellschaftlichen Zuschreibungen. So haben in einer Welt, die nach wie vor geprägt ist von Rassismus, Sexismus usw., zum Beispiel Schwarze weniger Möglichkeiten als Weiße, Frauen weniger als Männer – eine nicht in Worte zu fassende Ungerechtigkeit, wie auch viele Workshopteilnehmende mit Blick auf ihre eigene Stellung innerhalb des „Wheel of Privilege and Power“ feststellen mussten. Dass Maßnahmen und Gesetze, die versuchen, diese Ungleichbehandlung einzuschränken, in jüngster Vergangenheit vermehrt unter Beschuss geraten und in einigen Ländern sogar zurückgenommen werden, erschien vor diesem Hintergrund mehr als frustrierend. Zugleich dürften diese Anfeindungen nur den Zweck verfolgen, alte Machtstrukturen zu sichern, wie kritisch angemerkt wurde.

Welche bedrohlichen Formen Diskriminierung vor allem dann annehmen kann, wenn diese vorsätzlich und bewusst infolge einer völkischen Weltanschauung erfolgt, führten die Workshopleitenden anhand des Kurzfilms „Schuld“ vor Augen. In ihm wird ein junger Mann aufgrund seines arabisch klingenden Vornamens und seiner abstinenten Lebensweise von einem Rechtsextremen als „Moslem“ und „Ausländer“ identifiziert, attackiert und schließlich ermordet. Dass solch eine Tat nicht nur traumatische Folgen für die Angehörigen hat, sondern unser gesellschaftliches Zusammenleben insgesamt bestimmt, wurde in der anschließenden Diskussion deutlich. Denn es stellt sich die Frage, ob wir in einer Gesellschaft leben möchten, in der ein Klima der Angst und des Misstrauens herrscht und in der sich Menschen aufgrund ihres vermeintlichen Anderseins verstellen müssen. Oder ob wir für eine Gesellschaft eintreten, in der niemand ausgegrenzt oder unter Generalverdacht gestellt wird, sondern in der alle frei leben dürfen, wie es unsere freiheitliche demokratische Grundordnung eigentlich zusichert, die im Gegensatz zum totalitären Staat den Schutz von Freiheit und Gleichheit des Individuums ins Zentrum staatlichen Strebens stellt.

Vom persönlichen Einsatz jedes und jeder einzelnen wird es abhängen, ob dies auch erfüllt und umgesetzt werden kann. Oder wie es eine Teilnehmerin in Anlehnung an ein Zitat aus dem Kurzfilm formulierte: „Wir sind nicht nur Zuschauer…“

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