Rund 80 Fachkräfte aus Medizin, Pflege und Therapie nahmen an der Fortbildungstagung der Klinik für Orthopädie des St. Vincenz Hospital der KHWE teil. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen aktuelle Reformen im Gesundheitswesen und die wachsende Bedeutung ambulanter Behandlungsformen. Erstmals wurde die Tagung von Dr. Dragan Jeremić, Chefarzt der Orthopädie in Brakel, wissenschaftlich geleitet und organisiert. Austragungsort war das Gräfliche Park-Hotel in Bad Driburg – ein würdiger Rahmen für den Austausch mit Experten aus Deutschland, Österreich und Belgien.
Unter dem Leitthema „Schneller ist besser?! Das Krankenhaus und ambulante Operationen“ konnten exzellente Referenten gewonnen werden. Dr. Carsten Horn, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Schwarzwald-Baar Klinikum Donaueschingen, und Dr. Thorsten Hillmann, Oberarzt der Klinik für Orthopädie am Eduardus Krankenhaus in Köln, beleuchteten die Hintergründe der Ambulantisierung und ihre weitreichenden Konsequenzen für die Ärzteschaft. Sie zeigten strukturiert die Herausforderungen auf, die sich für deutsche Krankenhäuser durch den Wandel hin zur ambulanten Versorgung ergeben.
Der Gastredner aus Österreich, Prof. Dr. Björn Rath aus Wels, berichtete über seine Erfahrungen bezüglich der Komplexität, der Patientenschulung und des Personalmanagements sowie über die ausgebauten und angepassten Strukturen im ambulanten Setting. Auch Dr. Robert Luckner, Neurochirurg aus Detmold, lieferte praxisnahe Einblicke: Er stellte die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Orthopädie und der Neurochirurgie am St. Vincenz Hospital in Brakel vor.
Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Dr. Pieter-Bas Vererfve aus Belgien, der über die fortgeschrittene ambulante Endoprothetik in seinem Heimatland berichtete – ein Bereich, in dem Belgien derzeit als Vorreiter gilt.
Aus Sicht der Anästhesie erläuterte Frau Dr. Maria Kamrad, Funktionsoberärztin der Klinik für Anästhesie am Klinikum Weser-Egge, die Möglichkeiten und Grenzen des ambulanten Operierens. Ergänzend präsentierten die Oberärzte der Klinik für Orthopädie, Dr. Mojtaba Sakhaii und Herr Wissam Massouh, gemeinsam mit Dr. Carsten Horn operative Lösungen für Schulter-, Unfall- und Fußchirurgie im ambulanten Setting.
Einen weiteren wichtigen Aspekt beleuchtete Dr. Indira Ruch, Leitende Oberärztin der Klinik für Schmerzmedizin am St. Vincenz Hospital: Sie sprach über chronische Schmerzsyndrome und multimodale Therapieansätze im ambulanten Bereich.
In den Diskussionen mit den Experten und mit dem Fachpublikum wurden sowohl die positiven Aspekte, wie kürzere Wartezeiten und Reduzierung von Infektionen, als auch die Herausforderungen, wie Schulung der Patienten und die Schaffung neuer Strukturen, die das ambulante Operieren unterstützen, diskutiert.
Die Tagung bot allen Teilnehmern einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen, praxisnahe Lösungsansätze und die Chancen interdisziplinärer Zusammenarbeit in der orthopädischen Versorgung der Zukunft.