75.000 Aale in die Weser eingesetzt | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 11.03.2024 09:20

75.000 Aale in die Weser eingesetzt

Beim Aussetzen der Aale (v.l.): Sascha Tengen, Lieferant, Peter Thiele und Frank Rexforth vom Fischeiverein Höxter und Rainer Wohlfahrt, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft. (Foto: privat)
Beim Aussetzen der Aale (v.l.): Sascha Tengen, Lieferant, Peter Thiele und Frank Rexforth vom Fischeiverein Höxter und Rainer Wohlfahrt, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft. (Foto: privat)
Beim Aussetzen der Aale (v.l.): Sascha Tengen, Lieferant, Peter Thiele und Frank Rexforth vom Fischeiverein Höxter und Rainer Wohlfahrt, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft. (Foto: privat)
Beim Aussetzen der Aale (v.l.): Sascha Tengen, Lieferant, Peter Thiele und Frank Rexforth vom Fischeiverein Höxter und Rainer Wohlfahrt, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft. (Foto: privat)
Beim Aussetzen der Aale (v.l.): Sascha Tengen, Lieferant, Peter Thiele und Frank Rexforth vom Fischeiverein Höxter und Rainer Wohlfahrt, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft. (Foto: privat)

Die Weserfischereiwirtschaftsgenossenschaft Höxter setzte auch in diesem Jahr wieder Glasaale in die Weser bei Höxter ein. Die Besatzstrecke zwischen der Landesgrenze Holzminden und Bad Karlshafen beträgt 40 km.

Zur Erhaltung der bedrohten Art werden ca. 8.000 Euro in die Besatzmaßnahme investiert. Der Hauptanteil wird aus den Pachteinnahmen der Fischereivereine beglichen. Das Land NRW beteiligt sich mit einer Förderung von ca. 600 Euro. Auch diese Mittel werden von den Anglern über die sogenannte Fischereiabgabe finanziert. Der europäische Aal gehört seit jeher zum Leitfisch der Gewässerregion, früher auch als „Brot- und Butterfisch” der heimischen Fischerei.

Die Glasaale, der Name ergibt sich aus dem fast durchsichtigen Aussehen, sind in diesem Stadium ca. 3-6 cm lang, wiegen nur 0,3-0,4 Gramm und somit kaum größer als eine Stecknadel.

Aale können nicht, wie zum Beispiel Forellen und andere Fische, nachgezüchtet werden. Sie vermehren sich ausschließlich auf natürliche Weise im Atlantik in der Sagassosee östlich von Florida. Die geschlüpften Larven schwimmen ca. drei Jahre mit dem Golfstrom Richtung Europa und würden unter günstigen Bedingungen über die Nordsee in den hiesigen Süßwasserflüssen stromaufwärts ziehen. In der Weser verhindern jedoch zunächst sieben Staustufen für die Schifffahrt und Wasserkraftwerke mit ihren Wehren den natürlichen Aufstieg.

Um den Bestand in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet zu erhalten und die Aufstiegshindernisse zu umgehen, werden die winzigen Glasaale zu dieser Jahreszeit von Fischern mit kleinen Booten und feinen Netzen unter anderem vor den Küsten Südfrankreichs gefangen, gesammelt und innerhalb kürzester Zeit, in der Regel innerhalb von 24 Stunden, in gekühlten Styroporkisten zu Fischaufzuchtanlagen bzw. von dort direkt zu den Einsatzorten gebracht. Auf diese Weise kann die Art in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet erhalten und vor den Wanderhindernissen eine erhöhte Sterblichkeitsrate vermieden werden.

Elterntiere, sogenannte Blankaale, begeben sich nach ca. 8-12 Jahren auf die lange Reise zum Laichgebiet zurück, um sich dort einmalig fortzupflanzen. Die Aale sind dann dunkel gefärbt mit silbriger Bauchseite und zwischen 70 und 100 cm lang und im Mittel knapp 700 Gramm schwer.

Aber auch die Abwanderung der Aale zu den Laichgewässern ist, vornehmlich auf Grund der zu überwindenden Staustufen und Turbinen der Wasserkraftanlagen, mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate verbunden.

Ohne weitere Maßnahmen schaffen die Abwanderung zu den Laichgewässern bzw. zunächst bis zur Nordsee nur ca. 10 % der Tiere. Um diese Quote zu erhöhen und zur Arterhaltung beizutragen, wurde unter der Federführung des Landes Niedersachsen 2017 ein so genanntes Aaltaxi eingerichtet. Hier fangen Berufsfischer abwandernde Aale von Dezember bis Januar vor den Staustufen ab. In diesem Winter konnten so wieder über 6.000 kg Aal in geeigneten Transportgefäßen bis an die Nordseemündung gefahren und dort in die Freiheit entlassen werden.

Leider war dabei immer noch eine große Anzahl an wasserkraftbedingt verletzter oder zerschnittener Aale zu verzeichnen. Seitens der Kraftwerksbetreiber gibt es bislang keine Unterstützung des Aaltaxis, obwohl die nachweislichen Schäden beim Passieren der Kraftwerksturbinen immens sind.

Trotz des noch großen Handlungsbedarfes an der Durchgängigkeit der Weser für die Wanderfische zeigen Bestandserhebungen in Form von Elektrobefischungen durch Fischereisachverständige aber auch auf Grundlage von Rückmeldungen der fischereiberechtigten Angelvereine, eine leicht positive Entwicklung der Aalbestände, was sicherlich auch auf die dauerhaften Besatzmaßnahmen der Genossenschaften und Angelvereine zurückzuführen ist.

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