Der Landkreis Kassel hat an der Manteuffel-Anlage eine knapp 1.500 Quadratmeter große Blühfläche angelegt und auch die angrenzende Rasenfläche in eine Oase für Insekten und Tiere verwandelt, komplett mit einem Insektenhotel, einem Bienenstock und weiteren Nistmöglichkeiten. Mit der Fläche soll der Schutz der Artenvielfalt im Kreisgebiet vorangebracht werden. „Mit der Anschauungsfläche ist ein Baustein für Beratung und Umweltbildung gesetzt”, betont Thomas Ackermann, Umweltdezernent des Landkreises Kassel, bei der Eröffnung der Biodiversitätsfläche. Ein Vorbild soll die Fläche sein: so kann Biodiversität und Umweltschutz aussehen. Ackermann dankte dem Land Hessen, das die Fläche für die Nutzung bereit gestellt hat.
Projektleiterin und Biodiversitätsbeauftragte ist Dr. Julia Rosa-Schleich vom Landkreis Kassel. „Dank der Zusammenarbeit aller Beteiligten ist dieses Projekt so vielfältig geworden. Jetzt können die Menschen aus der Region nach Hofgeismar kommen und sich anschauen, mit welchen leicht umzusetzenden Maßnahmen ein Beitrag zur Artenvielfalt geleistet werden kann”, betonte sie.
Für die Blühflächen wurde zertifiziertes, regionales oder gebietseigenes Saatgutmit verwendet. Helmut Sauerland, Gartenfit Sauerland & Pult Gbr Breuna hatte gemeinsam mit Sandra Pult die Fläche auf eigene Kosten vorbereitet. Die Saatgutmischungen wurden von Raffeisen Hofgeismar und der Gärtnerei Beringmeier gespendet. „Mit den unterschiedlichen Charakteristika, wie etwa Wuchshöhen, können die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten für private, gewerbliche und kommunale Flächen differenziert und aufgezeigt werden”, erläuterte Rosa-Schleich. Zusätzlich findet sich auf der Fläche ein Staudenbeet. Mitinitiatorin Vanessa Quiatkowski nutze ihre Expertise als ehemalige Zierpflanzengärtnerin: „Gepflanzt wurden ausschließlich einheimische und insektenfreundliche Stauden. Diese bieten ein breites Nahrungsspektrum für die unterschiedlichen Ansprüche von Hummeln, Honig- und Wildbienen sowie anderen Bestäubern.”
Damit die Insekten auch Lebensraum und Nistmöglichkeiten finden, gibt es ein großes Insektenhotel mit Dachbegrünung. Das Pflanzenmaterial für die Dachbegrünung wurde vom Gartencenter Meckelburg zusammengestellt und gespendet. Nebenan befindet sich das Totholz-Habitat, eine Ansammlung von Ästen und Gehölz. Dieses bietet Lebensraum für Insekten, Pilze, Vögel und Säugetiere. Auf der Fläche findet sich auch ein Lesesteinhaufen, der aus von den Mitarbeitenden gesammelten Steinen besteht. Zusätzlich hat der Regionalbauernverband Kurhessen e.V. weitere Steine angeliefert und damit den Lesesteinhaufen erweitert. „Insekten, Reptilien und in Gewässernähe auch Amphibien erhalten durch ein günstiges Mikroklima einen angepassten Lebensraum. Im heimischen Garten kann so beispielsweise Eidechsen und Blindschleichen ein zu Hause geboten werden”, erklärt die Biodiversitätsbeauftragte. In einem Bienenstock, gesponsert vom regionalen Glasfaser-Anbieter Goetel, konnte bereits der erste Honig geerntet werden. Ein paar Meter weiter befindet sich ein Hummelnistkasten, geplant ist zudem eine Sandfläche, in der Wildbienen Nistmöglichkeiten finden könnten.
Die Stadt Hofgeismar hat für das Biodiversitätsprojekt eine Bank gespendet. „Auf der Märchenbank können Interessierte eine kleine Pause einlegen und den Anblick der Fläche genießen. „Ein schönes, anschauliches Projekt. Hier wird gezeigt, was alles möglich ist”, bekräftigt Hofgeismars Bürgermeister Torben Busse.
„Das Projekt wächst ständig weiter und wird in den nächsten Jahren jedes Jahr neu erblühen. Derzeit suchen wir noch ein Sponsoring für eine Kräuterschnecke”, erklärt Thomas Ackermann.
Wer mehr Informationen benötigt oder die Biodiversitätsfläche unterstützen möchte, kann sich an Dr. Julia Rosa-Schleich wenden utner: dr.julia-rosa-schleich@landkreiskassel.de.