Kirche unter freiem Himmel | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 14.05.2025 16:53

Kirche unter freiem Himmel

Geschafft: Innerhalb einer dreiviertel Stunde war beim Probelauf in Sichtweite des Welterbes Corvey alles für den Freiluft-Gottesdienst aufgebaut. (Foto: Pastoralverbund Corvey)
Geschafft: Innerhalb einer dreiviertel Stunde war beim Probelauf in Sichtweite des Welterbes Corvey alles für den Freiluft-Gottesdienst aufgebaut. (Foto: Pastoralverbund Corvey)
Geschafft: Innerhalb einer dreiviertel Stunde war beim Probelauf in Sichtweite des Welterbes Corvey alles für den Freiluft-Gottesdienst aufgebaut. (Foto: Pastoralverbund Corvey)
Geschafft: Innerhalb einer dreiviertel Stunde war beim Probelauf in Sichtweite des Welterbes Corvey alles für den Freiluft-Gottesdienst aufgebaut. (Foto: Pastoralverbund Corvey)
Geschafft: Innerhalb einer dreiviertel Stunde war beim Probelauf in Sichtweite des Welterbes Corvey alles für den Freiluft-Gottesdienst aufgebaut. (Foto: Pastoralverbund Corvey)

Gottesdienste unter freiem Himmel kommen gut an. Die Freiluft-Angebote sind aber immer mit logistischen Herausforderungen verbunden: „Haben wir genug Stühle? Wie bekommen wir sie und anderes Equipment zum Gottesdienstort unter freiem Himmel?“ Im pastoralen Raum Corvey müssen sich Organisationsteams weder zur Beschaffung noch zum Transport fortan den Kopf zerbrechen.

Das kündigen der Leiter des Pastoralverbunds Corvey, Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek, und Verwaltungschef Marcus Beverungen mit großer Freude an. Rechtzeitig vor dem Saisonstart der beliebten Sommerkirche können sie den Gemeinden einen Anhänger mit Stühlen, einem Pavillon und einer mobilen Beschallungsanlage kostenlos für Freiluft-Gottesdienste ausleihen. Sogar an Liederbücher und einen Klapptisch als Zelebrationsaltar sind gedacht. Ein Rundum-Sorglos-Paket geht also zukünftig im Corveyer Land auf Tour – zu erkennen an der programmatischen Anhänger-Aufschrift „Pastoraler Raum Corvey – Entdecke Gott und Dich selbst!“

Dieser Slogan steht seit einigen Jahren schon als Leitwort über dem Pastoralen Raum und ist jetzt eine Einladung zu Outdoor-Gottesdiensten. Weil diese Freiluft-Angebote auch über den Kreis der regelmäßigen Kirchgänger hinaus viele Menschen ansprechen, hat sich unter anderem die Reihe der „Sommerkirche“ als fester Programmpunkt im Pastoralverbund Corvey etabliert.

Jetzt ist auch das Problem, ausreichend Sitzgelegenheiten zur Verfügung stellen zu können, gelöst. Denn der kompakte Anhänger für alle Gemeinden hat 100 Stühle an Bord und 250 weitere auf Lager. „Wir haben sie bei einem Zeltverleih gebraucht erworben“, berichtet Marcus Beverungen. Die hölzernen Klappstühle sind in einem guten Zustand, lassen sich platzsparend im Anhänger stapeln und flugs aufstellen.

Das haben der Verwaltungsleiter und der Pfarrdechant zusammen mit drei Helfern an einem sonnigen Nachmittag ausprobiert. Sie fuhren mit dem neuen „Kirche to go“-Anhänger zu einem charismatischen Ort für Freiluft-Gottesdienste, der mittelalterlichen Benediktiner-Propstei „tom Roden“. Sie liegt im Gewerbegebiet „Zur Lüre“ in Sichtweite zu ihrem Mutterkloster, dem heutigen Welterbe Corvey. Aufgemauerte Fundamentreste vermitteln einen Eindruck von der bis ins 16. Jahrhundert bestehenden Anlage.

Unweit der einstigen Klosterkirche, deren Grundriss sie als solche aufweist, probten Pfarrdechant Krismanek, Verwaltungschef Beverungen, Organist Dominik Balduin mit Sohn Hannes und Ministrant Raphael Haffner nun den Aufbau des Equipments. Los ging es mit dem acht mal vier Meter großen Pavillon-Zelt. Auf den ersten Blick glaubt man kaum, dass sich das Gestänge beinahe im Handumdrehen wie eine Ziehharmonika auseinanderziehen lässt. Mit vereinten Kräften ist auch das regensichere Dach schnell obenauf gesetzt.

Der Anhänger hat ein Pavillonzelt an Bord. Es gibt aber auch ein zweites, als Reserve für unbeständiges Wetter beispielsweise.

Unter dem Zelt „entklappte“ Pfarrdechant Krismanek beim Probelauf den Zelebrationsaltar. Die anderen Helfer teilten sich derweil auf. Zwei kümmerten sich um Lautsprecher und Mikrofon. Zwei andere stellten die Stühle auf. Alle zusammen verteilten schließlich die Liederbücher. „Geschafft“, sagte Marcus Beverungen – und schaute zufrieden auf die Szenerie und dann auf die Uhr: In einer dreiviertel Stunde war alles aufgebaut. Der leere Anhänger eignet sich auch dafür, ein Keyboard darin aufzubauen, falls Dominik Balduin oder andere Musiker einen Gottesdienst instrumental mitgestalten möchten und Regen droht.

Auch ein Keyboard wurde angeschafft, gehört aber nicht zur Standard-Beladung. Ansonsten ist aber alles drin, was man für Kirche unter freiem Himmel braucht. Selbst für elektrischen Strom ist durch einen Generator an Bord gesorgt.

Dass die Gemeinden den Anhänger kostenlos ausleihen können, ist dem Erzbistum Paderborn zu verdanken. Es förderte das Mobil samt Interieur – Kostenpunkt: rund 25.000 Euro – mit einem Zuschuss von 19.800 Euro. „Den Rest haben wir aus Mitteln des Pastoralverbundes und Spenden finanziert“, sagt Marcus Beverungen.

Dankbar für die Unterstützung aus Paderborn freuen sich das Pastoralteam und die Gremien jetzt auf eine impulsgebende Sommerkirchenzeit und viele andere Einsatzorte, unter anderem im Rahmen des Vitusfestes in Corvey am Sonntag, 15. Juni. Die Festpredigt hält der Abt der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede, Abt Cosmas Hoffmann. Zuhören können 350 Gäste auf den Stühlen des Anhängers, der den Gemeinden des Corveyer Landes immense Erleichterung bringen wird. Und ein weiterer sichtbarer Schritt ist, dass Kirche auch an außergewöhnliche Plätze kommt, um das Evangelium zu verkünden und um Gott und sich selbst zu entdecken.

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