Was wäre Höxter ohne seine vielen ehrenamtlichen Kräfte? Mit dieser Frage leitete Bürgermeister Daniel Hartmann die diesjährige Vergabe der Ehrenamtspreise ein. Die Antwort lieferte der Bürgermeister nach seinen Einführungsworten gleich mit: „Nichts“.
Traditionell werden in der letzten Ratssitzung des Jahres engagierte Bürgerinnen und Bürger für Ihr Engagement in der Gesellschaft ausgezeichnet. Damit möchte die Stadt Höxter das Ehrenamt öffentlich würdigen und gleichzeitig für das Ehrenamt werben.
Dorothea Specht, Mathias Schmidt sowie Hermann Dücker und Franz Kremer – Das sind die Ehrenamtspreisträger 2022. Ein Gremium aus allen Fraktionen der im Rat vertretenen Parteien hat die Preisträger aus den vielen eingereichten Vorschlägen ausgewählt. Mit dem Ehrenamtspreis dankt die Stadt Höxter bereits im 22. Jahr den vielen Ehrenamtlichen im Stadtgebiet und rückt ihr Engagement in das Licht der Öffentlichkeit.
„Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement sind und bleiben wertvolle Säulen unserer Gesellschaft, auf die wir nicht verzichten können“, stellt Bürgermeister Daniel Hartmann bei seiner Ansprache fest. „Egal in welchem Bereich sich die Menschen engagieren - Allen danke ich für das, was Sie in diesem Jahr wieder geleistet haben. Sie engagieren sich unentgeltlich, oft ganz unauffällig. Das tun unsere Ehrenamtler nicht, weil Sie mehr Zeit haben als andere, sondern mehr Herz.“
In der Flüchtlingshilfe, Opferschutzhilfe und bei der Unterstützung schwer erkrankter Kinder haben die diesjährigen Preisträger dieses ehrenamtliche Engagement über viele Jahre herausragend gelebt. Hierfür wurden Sie zu Recht ausgezeichnet.
Dorothea Specht für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe:
Stellvertretend für alle ehrenamtlich Tätigen in der Flüchtlingshilfe geht der Ehrenamtspreis der Stadt Höxter zum einen an Frau Dorothea Specht.
Seit vielen Jahren ist Frau Specht eine Säule in der Flüchtlingshilfe - und das nicht nur in ihrem Heimatort Ovenhausen. Tag und Nacht ist sie für die Menschen da und unterstützt die Geflüchteten in vielen Lebenslagen. Ihre frühere Tätigkeit als Lehrerin an der Schule am Nicolaitor kommt ihr hierbei zugute. Sie gibt Deutschunterricht, koordiniert und betreut die Flüchtlinge im ehemaligen Schulgebäude in Ovenhausen und steht als stetige Ansprechpartnerin zur Verfügung. Auch das Klöncafe in Ovenhausen wird von ihr ehrenamtlich in vielen Bereichen aktiv unterstützt. Ohne Menschen wie Dorothea Specht, könnte ein Dorf wie Ovenhausen niemals so viele Flüchtlinge so gut betreuen.
Mathias Schmidt für sein Engagement für schwer erkrankte Kinder:
Das auch jüngere Generationen herausragendes ehrenamtliches Engagement leisten zeigt Mathias Schmidt. Seit vielen Jahren unterstützt er durch seinen Feuerwehrsport besonders schwer erkrankte Kinder. Leben zu retten oder Leben besser zu machen, ist hierbei seine Devise. Auch ihm wurde der Ehrenamtspreis der Stadt Höxter verliehen.
In Feuerwehrausrüstung - mit allem Zubehör, was gute 30kg Gewichtsbelastung zusätzlich zum Körpergewicht ausmacht, läuft Mathias Schmidt bei Wettkämpfen und sammelt Spenden. Hierfür und um die Aufmerksamkeit für die Situation von erkrankten Kindern und deren Familien zu erhöhen, hat er als privater Initiator 2014 den Höxteraner Feuerwehrlauf ins Leben gerufen. Der Lauf ist mittlerweile nicht nur in der Feuerwehrszene über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und ein Magnet für viele Menschen. Bundesweit ist Höxter ein Begriff geworden, wenn es um Feuerwehrsport in Verbindung mit der guten Sache geht.
Mit seinem Team ist Mathias Schmidt hierfür federführend verantwortlich. In diesem Jahr hat er als Initiator den Verein „Drachenpaten e.V. – Wir für Kinder“ gegründet und ist deren 1. Vorsitzender. Der Verein unterstützt erkrankte Kinder, hilft Hürden abzubauen und Kindern so mehr gesellschaftliche Teilhabe zu schenken.
Hermann Dücker und Franz Kremer für ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Opferschutzhilfe:
Hermann Dücker und Franz Kremer waren über viele Jahre ehrenamtlich für den Weissen Ring tätig. Im Vordergrund der Arbeit des WEISSEN RINGS steht die Opferhilfe und Kriminalitätsvorbeugung. Seit vielen Jahren setzen sich die Mitglieder zudem für ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für die geschädigten Opfer ein.
Als Leiter der Aussenstelle im Kreis Höxter haben Hermann Dücker und Franz Kremer in den Jahren ihres Wirkens viele Opfer von Gewalttaten ideell und auch materiell unterstützt. Unterstützt durch persönliche Betreuung und gezielte Beratung, Vermittlung von Rechtsanwälten, Psychotherapeuten bzw. Traumatologen, Begleitung zu Terminen bei der Polizei, Gericht oder sonstigen Behörden.
Als Team haben die Ehrenamtspreisträger Opfern eine Stimme gegeben und Ihnen dabei geholfen, zurück in ein normales Leben zu finden. Diese wertvolle ehrenamtliche Arbeit ist vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern leider nur wenig bewusst.
Aufgrund des Todes von Hermann Dücker wurde ihm der Preis von Bürgermeister Daniel Hartmann posthum verliehen.