Sa war dii - Verwaltungsausbildung im Land des Lächelns | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 13.12.2023 13:50

Sa war dii - Verwaltungsausbildung im Land des Lächelns

Aus dem Herzen Deutschlands nach Thailand, um den Horizont zu erweitern: Kreisinspektoranwärterin Beatris Marx (M.) vor dem Kreishaus mit Personalbereichsleiterin Claudia Bonefeld und der Personalentwicklerin des Landkreises, Marie Steingräber. (Foto: Jan Pierre Hempel/Landkreis Holzminden)
Aus dem Herzen Deutschlands nach Thailand, um den Horizont zu erweitern: Kreisinspektoranwärterin Beatris Marx (M.) vor dem Kreishaus mit Personalbereichsleiterin Claudia Bonefeld und der Personalentwicklerin des Landkreises, Marie Steingräber. (Foto: Jan Pierre Hempel/Landkreis Holzminden)
Aus dem Herzen Deutschlands nach Thailand, um den Horizont zu erweitern: Kreisinspektoranwärterin Beatris Marx (M.) vor dem Kreishaus mit Personalbereichsleiterin Claudia Bonefeld und der Personalentwicklerin des Landkreises, Marie Steingräber. (Foto: Jan Pierre Hempel/Landkreis Holzminden)
Aus dem Herzen Deutschlands nach Thailand, um den Horizont zu erweitern: Kreisinspektoranwärterin Beatris Marx (M.) vor dem Kreishaus mit Personalbereichsleiterin Claudia Bonefeld und der Personalentwicklerin des Landkreises, Marie Steingräber. (Foto: Jan Pierre Hempel/Landkreis Holzminden)
Aus dem Herzen Deutschlands nach Thailand, um den Horizont zu erweitern: Kreisinspektoranwärterin Beatris Marx (M.) vor dem Kreishaus mit Personalbereichsleiterin Claudia Bonefeld und der Personalentwicklerin des Landkreises, Marie Steingräber. (Foto: Jan Pierre Hempel/Landkreis Holzminden)

Im Rahmen des Dualen Studiums zum Bachelor of Arts, absolvieren alle Student*innen des Landkreises Holzminden eine Fremdausbildung in Form eines Praktikums außerhalb ihrer Behörde. Dabei sollen die Studierenden einen Einblick in die Abläufe und Strukturen einer anderen Kommune gewinnen. Wo das ist, entscheiden sie selbst. Kreisinspektoranwärterin Beatris Marx hat einen ungewöhnlichen Ort dafür gewählt. Sie wird ihre Fremdausbildung nicht innerhalb Deutschlands, sondern in Thailand absolvieren. Von Dezember bis Ende Februar ist sie im Bangkoker Goethe-Institut für den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union (AMIF) tätig.

Die Entscheidung, nach Thailand für die sogenannte Fremdausbildung zu gehen, ist durchaus nicht alltäglich. Was hat die 20-Jährige dazu bewegt, sich ausgerechnet einen Platz in Bangkok zu suchen, um im Rahmen ihres Dualen Verwaltungsstudiums einmal über den üblichen Tellerrand der niedersächsischen Ausbildung zu schauen? „Mir war es wichtig, das fünfte Trimester mit neuer Motivation und einem Lächeln im Gesicht zu starten“, begründet Marx das in fast schon fernöstlich anmutender Metaphorik, „und wie könnte man dies besser tun als im weltweit bekannten Land des Lächelns?“

Tatsächlich sei sie aber von der Möglichkeit, im Ausland im Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union (AMIF) arbeiten zu können besonders fasziniert gewesen. Das AMIF hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Nicht-EU-Bürgern, die legal einreisen können und wollen, bei der Integration schon in deren Herkunftsländern erste Unterstützung zu geben. Für Beatris Marx heißt das, dass sie thailändischen Bürger*innen, die aus beruflichen oder privaten Gründen nach Deutschland auswandern wollen, im Bangkoker Goethe-Institut im Sinne einer Vorintegration berät, um auf das Alltagleben in Deutschland vorzubereiten. Das Goethe Institut ist ein global tätiges Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland, welches institutionell vom Auswärtigen Amt gefördert wird. Aufgabe der Institute ist es, dazu beizutragen, die deutsche Sprache in den Bildungssystemen weltweit zu verankern und die freie Entfaltung von Kultur und Wissenschaft zu fördern.

Beatris Marx sieht die Herausforderung in einem für sie fremden Land als eine einzigartige Chance für ihrer berufliche Weiterentwicklung an. „Das ist eine Möglichkeit, mein Erfahrungsspektrum zu erweitern, die ich mir nicht entgehen lassen wollte“, sagt sie. Mit dem Aufenthalt in Thailand könne sie interkulturelle Kompetenz in einer authentischen Umgebung erwerben bzw. ausbauen. „Ich persönlich finde, dass dies besonders in Zeiten wie diesen eine große Rolle spielt“, so Marx. Die Verwaltungsorgane seien für viele Menschen mit Migrationshintergrund die erste Anlaufstelle, deshalb sei es von großer Bedeutung, respektvoll mit Menschen anderer Kulturen umzugehen, die Unterschiede zu akzeptieren und verstehen zu können. „Mit der Erfahrung, die ich dort gewinnen kann, wird es mir möglich sein, im Landkreis Holzminden mit neuen Ideen und Ansätzen aus einer globalen Perspektive zu unterstützen.“

Und nicht zuletzt ist Beatris Marx auch natürlich die persönliche Herausforderung wichtig. „Ich bin zum allerersten Mal in meinem Leben komplett auf mich alleine gestellt“, stellt sie fest, deshalb könne sie kaum aufgeregter sein. Um ihre Zeit dort nicht alleine verbringen zu müssen, sei sie mehr oder weniger dazu gezwungen, meine Kommunikationsfähigkeit auszubauen. „Ich freue mich darauf meiner schüchternen Seite ein für alle Mal „sa war dii“ (=tschüss) sagen zu können!“ freut die Kreisinspektoranwärterin sich.

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