Vom alten Baum zum Gesellenstück: Auszubildende packen außergewöhnliches Projekt an | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 14.12.2023 14:18

Vom alten Baum zum Gesellenstück: Auszubildende packen außergewöhnliches Projekt an

Der erste Schritt „vom Baum zum Holz” ist getan, der Baum liegt wo er soll. Das Holz sieht auch an der Schnittfläche gut aus, ohne Fäule oder Fehlstellen. Darüber freuen sich Lucas Schnitger, Bianca Rembart und Revierleiter Florian Bitter. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
Der erste Schritt „vom Baum zum Holz” ist getan, der Baum liegt wo er soll. Das Holz sieht auch an der Schnittfläche gut aus, ohne Fäule oder Fehlstellen. Darüber freuen sich Lucas Schnitger, Bianca Rembart und Revierleiter Florian Bitter. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
Der erste Schritt „vom Baum zum Holz” ist getan, der Baum liegt wo er soll. Das Holz sieht auch an der Schnittfläche gut aus, ohne Fäule oder Fehlstellen. Darüber freuen sich Lucas Schnitger, Bianca Rembart und Revierleiter Florian Bitter. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
Der erste Schritt „vom Baum zum Holz” ist getan, der Baum liegt wo er soll. Das Holz sieht auch an der Schnittfläche gut aus, ohne Fäule oder Fehlstellen. Darüber freuen sich Lucas Schnitger, Bianca Rembart und Revierleiter Florian Bitter. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)
Der erste Schritt „vom Baum zum Holz” ist getan, der Baum liegt wo er soll. Das Holz sieht auch an der Schnittfläche gut aus, ohne Fäule oder Fehlstellen. Darüber freuen sich Lucas Schnitger, Bianca Rembart und Revierleiter Florian Bitter. (Foto: Befeld - Wald und Holz NRW)

„Achtung - Baum fällt”, schallt es durch den Wald, dann hört man eine Motorsäge und im nächsten Moment kracht ein knapp 27 Meter hoher Baum auf den Waldboden. So geschehen am Montag im landeseigenen Wald bei Altenbeken-Schwaney. Nichts Ungewöhnliches - im Spätherbst beginnt schließlich die Holzeinschlagszeit. „Aber diesmal ist es schon etwas Besonderes”, sagt Florian Bitter, zuständiger Revierleiter des Regionalforstamtes Hochstift. „Diese Eiche hat hier schon fast 200 Jahre gestanden und jetzt soll aus Ihrem Holz auch noch ein ganz besonderes Möbelstück entstehen”, ist Bitter gespannt.

Denn Abnehmerin des Baumstammes ist Bianca Rembartz aus Detmold. Sie macht dort beim LWL im Freilichtmuseum Detmold ihre Ausbildung zur Schreinerin. Aus dem Holz der stattlichen Eiche will sie in den nächsten Jahren ihr Gesellinnenstück fertigen. „Ich bin so dankbar, dass ich das Holz vom Baum beginnend an begleiten kann”, freut sich die 22-Jährige, die mit Herrn Bitter und Ihrem Meister den Baum persönlich ausgesucht hat. „Aber das für mich so ein alter Baum gefällt worden ist, kann ich noch gar nicht fassen”, ist Rembartz im Moment nach der Fällung überwältigt.

Gefällt hat den Baum Lucas Schnitger, Forstwirtsauszubildender des Forstamtes. Schnitger sieht das etwas nüchterner. „Da kann man schon ins Nachdenken kommen. Die Fällung hat für mich 10 Minuten gedauert - davor ist der Baum 200 Jahre gewachsen. Aber am Ende ist das für uns Forstwirte Arbeitsalltag”, fasst der 24-Jährige in seinem dritten Lehrjahr zusammen.

Die Eiche wird nach dem Jahreswechsel bei passendem Wetter aus dem Wald gezogen und zur Tischlerei Hölscher nach Altenbeken gebracht. Dort wird das Holz genau nach den Anweisung von Frau Rembartz und Ihrem Schreinermeister eingeschnitten. „Das Holz muss danach aber noch für ein Jahr trocknen, damit sich nach der Verarbeitung nichts verzieht. Das wird bei meinem Gesellenstück besonders wichtig, da ich komplett leimfrei arbeiten möchte”, erklärt Rembartz Ihr anspruchsvolles Vorhaben. Insgesamt drei Ausführungen des kubusförmigen Nachttisches will sie fertigen. Für das Holz, welches Rembartz nicht für Ihr Gesellenstück benötigt, hat ihr Meister schon feste Pläne, denn die beiden haben den ganzen Stamm gekauft.

„Für mich als Förster ist es auch mal schön, mitzuerleben, was genau aus dem Holz eines bestimmten Baumes wird. In der Regel sehe ich das Holz das letzte Mal, wenn der LKW aus dem Wald fährt”, freut sich auch Revierleiter Bitter. „Und klar bringt die Eiche auch einen guten Erlös, aber diesmal begeistert mich noch mehr, zu sehen, wieviel Wertschätzung Frau Rembartz dem Holz der Eiche entgegenbringt. Denn es ist auch für mich als Förster nicht immer leicht, einen so alten Baum fällen zu lassen”, gibt Bitter zu. Alte Bäume prägen nicht nur stark das Waldbild, sondern sind auch Ausdruck dauerhafter Pflege durch Bitters Vorgänger. „Ohne Unterstützung würden die Eichen bei uns fast überall von der Buche überwachsen. Auf die Eiche hier haben viele Förster acht gegeben”, betont Bitter.

Wenn alles gut geht, wird das Gesellenstück Anfang 2025 fertig sein. Und wer weiß, bei sorgsamen Umgang kann dieses aus holztechnischer Sicht ohne Weiteres nochmal zweihundert Jahre alt werden. Das wären dann 400 Jahre Holzgeschichte, begonnen von fünf Förstergenerationen und zwei Auszubildenden.

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