Buchenwaldausstellung der Sekundarschule Beverungen | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 27.05.2025 16:42

Buchenwaldausstellung der Sekundarschule Beverungen

Die Macher und Ehrengäste der Buchenwaldausstellung  (Foto: Sekundarschule Beverungen)
Die Macher und Ehrengäste der Buchenwaldausstellung (Foto: Sekundarschule Beverungen)
Die Macher und Ehrengäste der Buchenwaldausstellung (Foto: Sekundarschule Beverungen)
Die Macher und Ehrengäste der Buchenwaldausstellung (Foto: Sekundarschule Beverungen)
Die Macher und Ehrengäste der Buchenwaldausstellung (Foto: Sekundarschule Beverungen)

Im März fand die Studienfahrt des 10. Jahrgangs der Sekundarschule Beverungen in das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald statt. Im Rahmen dieses Besuches arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Projekten. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung i Foyer der Schule präsentiert.
Die Buchenwaldausstellung ist noch bis Ende Juni in der Sekundarschule Beverungen eintrittsfrei zu sehen und lädt alle Interessierten ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Neben Informationen zu dem KZ sowie deren Gebäude und Nutzen sind unter anderem auch Nachbauten von Gebäuden oder Fundstücken sowie selbst gestaltete Bilder zu sehen. Darüber hinaus verfassten Schüler und Schülerinnen fiktive Tagebucheinträge, die von Häftlingen stammen könnten oder eine Broschüre über das Leben der Frauen in dem Konzentrationslager Buchenwald. Die Ausstellung ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur, sondern auch ein eindrucksvolles Zeichen für die Notwendigkeit, sich täglich für Menschlichkeit und Zivilcourage einzusetzen.

Zu Beginn der Feierstunde zur Ausstellungseröffnung wurde ein von den Schülerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs produzierter Film abgespielt. Dieser behandelt die Grausamkeiten, die in dem KZ Buchenwald geschehen sind. Die Zahlen machen sprachlos, 277.800 Menschen aus über 50 Ländern zwischen 2 und 86 Jahren wurden hier von 1937-1945 gefangen gehalten, 56.000 Menschen starben. Eindrucksvoll für die Schüler und Schülerinnen war auch der Steinbruch, in dem die Menschen hart arbeiten mussten oder das Krematorium, in dem die Verstorbenen verbrannt wurden.
Im Anschluss begrüßte die Schulleiterin Helga Lange die zahlreichen Gäste Sie verwies auf die politische Lage in Europa sowie in Deutschland, in der sich eine vom Verfassungsschutz als rechtsextreme Partei im Parlament befindet. „Erinnerung ist kein Luxus. Sie ist notwendig.“, so Helga Lange. Sie betonte, dass Zivilcourage und Menschlichkeit bereits im Kleinen beginnen. Zum Abschluss ihrer Rede bedankte sie sich bei der stellvertretenden Schulleiterin Judit Hüsken, die die Fahrt organisiert hat, bei den Spenderinnen und Spendern, die diese Fahrt ermöglicht haben, den Lehrerinnen und Lehrern, die die Fahrt begleiteten, sowie vor allem bei den Schülerinnen und Schülern für ihren Mut, ihre Offenheit und dem Engagement.

Der Schüler Luc Hachmeyer an den 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwalds und gedachte der Opfer sowie der Überlebenden. „Buchenwald ist eine Mahnung: Wohin Hass, Ausgrenzung und Menschenverachtung führen können. Gerade heute ist es wichtig, Haltung zu zeigen. Gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Hetze“, so Luc Hachmeyer am Ende seiner Rede. Anschließend berichtete Emma Schäfer von den Aktivitäten in Buchenwald. Mit einem zugewiesenen Guide sprachen die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe der NS-Zeit. Hierbei wurde verdeutlicht, durch welche willkürlichen Gründe Menschen inhaftiert, gefoltert, ausgebeutet und getötet wurden. Im Anschluss besichtigten sie das Gelände sowie die erhaltenen Gebäude, wie z.B. den Bahnhof, den Zoo oder das Krematorium und erfuhren etwas über deren Nutzen. Des Weiteren stand ein Besuch der Stadt Weimar auf dem Programm, ehe zum Abschluss die Ausstellung zum Thema „Ausgrenzung und Gewalt“ des Museums auf dem ehemaligen KZ-Gelände besichtigt wurde. „Mit diesen erschütternden Einblicken fuhren wir nach Beverungen zurück.“
Die Schülerin Emily Ebeling hob hervor, was sie persönlich an dem Besuch besonders beeindruckt hat. „Als wir durch das Tor mit der Inschrift „Jedem das Seine“ gegangen sind, wurde uns auf einmal bewusst, wie real das alles ist- Wir kannten die Geschichte aus dem Unterricht, aus Büchern und Filmen – aber dort zu stehen, an dem Ort, an dem so viele Menschen gelitten haben, war etwas völlig anderes.“ Sie hob hervor, wie unvorstellbar es gewesen sein muss hier zu leben, in engen Räumen, der Kälte und den unmenschlichen Bedingungen. Emily endete mit den Worten: „Unser Besuch in Buchenwald hat uns nicht nur mit der Vergangenheit konfrontiert, sondern auch eine Verantwortung in uns geweckt, dafür zu sorgen, dass wir wachsam bleiben, dass wir nicht wegsehen, wenn Unrecht geschieht und dass wir die Würde jedes Menschen achten, unabhängig von Herkunft, Religion oder Überzeugung.

Noah Böker, ein weiterer Schüler des Jahrgangs, erklärte, warum es auch in Zukunft so wichtig sei, dass die Schule weiterhin Gedenkstätten wie Buchenwald besucht. „Solche Fahrten helfen dabei, das Geschichtsbewusstsein zu stärken, Mitgefühl zu entwickeln und sich mit den grausamen Ereignissen der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Gedenkstätte Buchenwald bietet die Möglichkeit, die Folgen von Hass, Ausgrenzung und diktatorischen Systemen eindrucksvoll zu erleben.“ So können junge Menschen „wichtige Erkenntnisse über Menschenrechte, Toleranz und die Bedeutung demokratischer Grundwerte gewinnen.“ Er hob hervor, dass es unsere Verantwortung ist, dass sich die Verbrechen und unmenschlichen Handlungen nicht wiederholen.
„Der Besuch war eine Notwendigkeit. Wir dürfen nie aufhören, diese Orte zu besuchen, weil es unsere Verantwortung ist, die Erinnerung am Leben zu erhalten. Nur so können wir verhindern, dass sich solche Verbrechen wiederholen.“
Abschließend erinnerte Alina Bartsch an die, am 9.5.2025 verstorbene, Margot Friedländer, die 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde und später als Überlebende für das Gedenken an die Opfer des Holocausts eintrat. „Sie wollte erzählen. Sie wollte aufklären. Sie wollte, dass junge Menschen wissen, was geschehen ist, damit es nie wieder passiert.“ Zum Abschluss ihrer Rede wies Alina daraufhin, dass diese Ausstellung ein kleiner Beitrag zu dem Vermächtnis von Margot Friedländer ist, um ihr „Andenken zu bewahren und ihre Botschaft weiterzutragen.“

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