„Der Grantler und die alte Schachtel” - 1.000 Besucher feiern Mary Roos und Wolfgang Trepper | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 21.03.2023 12:14

„Der Grantler und die alte Schachtel” - 1.000 Besucher feiern Mary Roos und Wolfgang Trepper

Schlagerstar Mary Roos und Kabarettist Wolfgang Trepper ziehen über alte Schlager und Fernsehshows von früher her. (Foto: Burkhard Battran)
Schlagerstar Mary Roos und Kabarettist Wolfgang Trepper ziehen über alte Schlager und Fernsehshows von früher her. (Foto: Burkhard Battran)
Schlagerstar Mary Roos und Kabarettist Wolfgang Trepper ziehen über alte Schlager und Fernsehshows von früher her. (Foto: Burkhard Battran)
Schlagerstar Mary Roos und Kabarettist Wolfgang Trepper ziehen über alte Schlager und Fernsehshows von früher her. (Foto: Burkhard Battran)
Schlagerstar Mary Roos und Kabarettist Wolfgang Trepper ziehen über alte Schlager und Fernsehshows von früher her. (Foto: Burkhard Battran)

Der Grantler und die alte Schachtel könnte man zusammenfassend sagen. Jedenfalls redet der Duisburger TV-Satiriker Wolfgang Trepper (61) von Schlagerlegende Mary Roos (74) meistens als „alte Schachtel”. Man kann positiv formuliert aber auch von einem Traumpaar der Schlagersatire sprechen.

Auf jeden Fall ist ihre 1970er-Jahre Retro-Parodie die so ziemlich erfolgreichste Schlagerrevue auf deutschen Bühnen. Nach 2016 und 2018 stand das Paar am Sonntag erneut auf der Bühne der mit 1.000 Besuchern restlos ausverkauften Beverunger Stadthalle. 150.000 Zuschauer haben die erste Tournee von „Nutten, Koks und frische Erdbeeren” erlebt. Die aktuelle Version dieses Programms mit dem Titel „Mehr Nutten, mehr Koks - scheiß auf die Erbeeren” steht den bisherigen Tourneen in nichts nach, was auch die ausverkaufte Beverunger Stadthalle nachhaltig zum Ausdruck brachte.

Vor fast zehn Jahren hatte Ruhrpott-Grantler Wolfgang Trepper die aberwitzige Idee, mit einer Beschimpfung der Schlagerwelt auf die Bühne zu gehen. Aber er brauchte dafür einen authentischen Bühnenpartner, der alles repräsentiert, was die Schlagerkultur ausmacht. Mary Roos entschied, den Spaß mitzumachen. Und sie zeigte sich dabei erneut als wirklich große Künstlerin, weil sie in der Lage ist, über sich selbst lachen zu können.

„Als Corona immer länger dauerte, habe ich gedacht, die Alte seh ich nie wieder, aber die alte Schachtel ist zäh und als sie fragte, ob wir noch einmal auf Tournee gehen könnten, hab ich mich halt nochmal breit schlagen lassen. Aber wir haben jetzt in der Band eine Sängerin dazu genommen, man weiß ja nicht, ob die alte Schachtel den ganzen Abend durchhält.” Das ist der Tonfall, mit dem Trepper die arme Mary Roos durch den Kakao zieht und die alles stoisch an sich abgleiten lässt. Gelegentlich kontert sie dann. „Seit ich mit dem auf der Bühne stehe, ruft mich niemand von meinen alten Schlagerfreunden mehr an.” Und dann geht sie von der Plauderecke im Nierentischformat rüber zum Mikrofon und antwortet mit einer Serie an feministischen Schlagern. Angefangen bei Juliane Werdings „Wenn du denkst, du denkst”, über Gittes „So schön kann doch kein Mann sein”, bis zu Pe Werners „Das Glück an sich ist unbemannt”. Und natürlich darf in dieser Liste auch ihr eigener Hit „Aufrecht gehen” nicht fehlen. Das Publikum ist begeistert, feiert jeden Song mit frenetischem Applaus und am Ende gibt es stehende Ovationen für eine große Sängerin.

Das eine muss man Mary Roos lassen, da kann Wolfgang Trepper noch so sehr über ihr Alter herziehen, ihre Stimme klingt auch mit 74 Jahren noch immer richtig jung. Das wusste auch das Publikum in der ausverkauften Stadthalle zu schätzen. „Das sind für mich die schönsten Momente, wenn Mary Roos anfängt zu singen und die ganzen gemeinen Sprüche von Wolfgang Trepper mit einem einzigen Lied Lügen straft”, sagte eine Besucherin, die extra für das Konzert aus Wolfenbüttel angereist war.

Revuefans dürfen sich noch auf eine weitere große Frauenpersönlichkeit der Geschichte der Populärmusik freuen. Am Donnerstag, dem 4. Mai, um 19.30 Uhr gibt es Tribute-Show „Tina - The Rock Legend”. Mehr Infos und Karten gibt es auf der Homepage (kulturgemeinschaft-beverungen.de) und im Kulturbüro Beverungen unter Tel. 05273/392 223.

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