Musikwerk von Jean Goldenbaum | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 05.09.2023 12:31

Musikwerk von Jean Goldenbaum

Musizierende und Komponist: Dr. Jean Goldenbaum, Nana Sugimoto (Klavier), Alexander Käberich (Flöte), Burkhard Kluge (Posaune), und Stephan Giminez (Violine). (Foto: Alexander Käberich)
Musizierende und Komponist: Dr. Jean Goldenbaum, Nana Sugimoto (Klavier), Alexander Käberich (Flöte), Burkhard Kluge (Posaune), und Stephan Giminez (Violine). (Foto: Alexander Käberich)
Musizierende und Komponist: Dr. Jean Goldenbaum, Nana Sugimoto (Klavier), Alexander Käberich (Flöte), Burkhard Kluge (Posaune), und Stephan Giminez (Violine). (Foto: Alexander Käberich)
Musizierende und Komponist: Dr. Jean Goldenbaum, Nana Sugimoto (Klavier), Alexander Käberich (Flöte), Burkhard Kluge (Posaune), und Stephan Giminez (Violine). (Foto: Alexander Käberich)
Musizierende und Komponist: Dr. Jean Goldenbaum, Nana Sugimoto (Klavier), Alexander Käberich (Flöte), Burkhard Kluge (Posaune), und Stephan Giminez (Violine). (Foto: Alexander Käberich)

Am 17. September erlebt das Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss Bevern eine Uraufführung. Um 17 Uhr erklingen erstmals ein eigens entstandenes Musikwerk und seit 83 Jahren unveröffentlichte Worte. 1940 schrieb die erste weibliche Landärztin des Braunschweiger Landes in der US-amerikanischen Emigration eine Autobiografie. Die Gründerin der ersten Mütterberatung und Gartenliebhaberin reagierte damit auf den Aufruf der Harvard Universität, das eigene Leben in Deutschland vor und nach der Machtübernahme des Nationalsozialismus zu erzählen.

Ein ganzes Jahr lang nimmt der frauenORTE Niedersachsen-Standort zu Ehren Paula Tobias‘ in Bevern die Gartenliebe ihrer Protagonistin zum Anlass für ein Themenjahr zwischen den Landesgartenschauen. Als ein zentraler Bestandteil entstand ein musikalisches Werk, das bei dem jüdischen Komponisten und Musikwissenschaftler Dr. Jean Goldenbaum beauftragt worden war. Mit seinem entstandenen Op. 121, dem Werk „IM GARTEN. Dr. Paula Tobias (1886-1970) gewidmet“ erhalten Paula Tobias‘ Gedanken zu Garten und Frieden, Krieg und Vertreibung einen bleibenden Rahmen. Die Uraufführung in der Schlosskapelle lässt inmitten der geschaffenen Musik auch Textpassagen der Autobiografie von Paula Tobias hören.

Gegen die Aberkennung ihrer bürgerlichen Rechte wehrte sich Paula Tobias schreibend in Protestbriefen, bis sie 1935 mit Ehemann und Sohn in die USA emigrierte. In der Autobiografie fasst sie in Briefen und kurzen Erzählungen ihr Erleben, aber auch ihr Deutschsein zusammen. Das jetzt entstandene Stück ist eine musikalische Illustration von Tobias' Gefühlen und Empfindungen auch gegenüber ihren – zurückgelassenen - Gärten.

Laut Goldenbaum ist die Geschichte von Tobias auch die Geschichte seiner eigenen Vorfahren. Das Thema Exil ist ein wichtiges Thema in seinem Leben, weil seine Familie vor dem Nationalsozialismus nach Brasilien geflohen war. Durch die Liebe zur Musik und zur Natur drückt das entstandene Stück den Willen des Menschen aus, in Freiheit, Frieden und Harmonie zu leben.

Goldenbaum schuf ein Werk für Quartett. Als Ausführende der Uraufführung konnte der Komponist Alexander Käberich (Flöte), Burkhard Kluge (Posaune), Nana Sugimoto (Klavier) und Stephan Giminez (Violine) gewinnen. Damit das interessierte Publikum die Uraufführung des Werkes gebührend mitvollziehen kann, bietet das Kulturzentrum am Tag vor der Uraufführung, dem 16. September um 15 Uhr, ein Einführungsgespräch in die Musik mit dem Komponisten an. Goldenbaum erläutert sein musikalisches Konzept wie auch das Zusammenwirken von Musik und Text bei der Uraufführung. „Das Konzert wird realisiert mit Unterstützung von: Freundeskreis Schloss Bevern e.V., Landschaftsverband Südniedersachsen, Die Braunschweigische Stiftung.“

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