Sightseeing 800 m Unter Tage | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 18.12.2025 08:44

Sightseeing 800 m Unter Tage

Gruppenfoto am tiefsten Punkt 800 m unter Tage vor der „Kristallgrotte“. (Foto: Manfred Schwellies HMV)
Gruppenfoto am tiefsten Punkt 800 m unter Tage vor der „Kristallgrotte“. (Foto: Manfred Schwellies HMV)
Gruppenfoto am tiefsten Punkt 800 m unter Tage vor der „Kristallgrotte“. (Foto: Manfred Schwellies HMV)
Gruppenfoto am tiefsten Punkt 800 m unter Tage vor der „Kristallgrotte“. (Foto: Manfred Schwellies HMV)
Gruppenfoto am tiefsten Punkt 800 m unter Tage vor der „Kristallgrotte“. (Foto: Manfred Schwellies HMV)

Die Jahresabschluss-Fahrt des Heimatvereines Helmarshausen ging diesmal nach Thüringen. Dort stand eine Besichtigung des Erlebnis Bergwerkes MERKERS auf dem Programm.

Eine Stunde nach Abfahrt spendierte der HMV den 45 Teilnehmern zuerst ein leckeres „Out-Door-Felsen-Frühstück“ im Stehen. Nach der Stärkung brachte uns der TOKOVIC-Bus dann ohne große Staus z.T. auch über Land zur Krayenberg-Gemeinde OT Merkers.

Nach einer Sicherheitseinweisung durch einen erfahrenen K&S Grubenführer erhielten alle Besucher einen Einfahrchip, Helm und Weste. Und dann ging es auch schon los! Pünktlich gegen 13:15 Uhr wurde der Förderkorb mit ca. 25 Personen je Kabine dann zügig eingefahren. Eng an eng eingepfercht senkte sich der Korb mit ca. 8 Metern in der Sekunde bis auf die Teufe von 500 m hinab. Bevor sich evtl. eine „Platzangst“ breit machen konnte, waren wir ruckzuck auch schon auf der ersten Sohle. Nach Verlassen der „Wetterschleuse“ leuchtete uns die „Heilige Barbara“, die Schutzpatronin der Bergleute, den Weg in die Tiefe. Unser Guide teilte uns auf 3 Personen-Transporter mit jeweils 30 „Besucher-Bergleuten“ auf. Es lag eine Fahrstrecke von ca. 20 unvergessenen Kilometern vor uns. Insgesamt beträgt die Streckenführung über 4.500 km. Mit einer „Maximal-Geschwindigkeit von 35 km h“- so die Aussage der augenzwinkernden LKW-Fahrer – schaukelten uns die „gelben Flitzer“ durch die engen Gassen des Salzberges. Mit der Angst jederzeit den Helm zu verlieren haben sich alle Aufsitzenden gegenseitig abgestützt. Nach kurzer Serpentinenfahrt im Dunkeln erreichten wir das erste Ziel: Den Vorführraum. Hier wurde eindrucksvoll der Salzabbau durch Sprengung im Film mit donnernden Knallgeräuschen gezeigt. Nach einer weiteren spektakulären Abwärtsfahrt im nächtlichen Gänge-Wirrwarr mit einigem Gegenwind gelangten wir auf den tiefsten Punkt genau 800 Meter unter der Erdoberfläche. Die Führung ging nun zu Fuß weiter und nach ein paar Metern lag hinter einer verschlossenen Tür ein atemberaubendes Naturschauspiel mit riesigen funkelnden Salzkristallen. Diese „Kristallgrotte“ wurde zufällig nach Sprengarbeiten entdeckt und blieb unbeschädigt. Eine farbenfrohe Lichterillumination und die passende Musikuntermalung ließen alle Herzen höherschlagen. An der „Kristallbar“ gab es Getränke und diverse Souvenirs. Die Anfahrt zu unserem nächsten Highlight war wieder mit vielen Rechts- und Linkskurven und Auf- und Abfahrten gespickt. Schließlich befuhren wir eine riesige unterirdische Halle. Dieses Mega-Salzlager war so geräumig, dass ein langer Schaufelradbagger hier damals seine Arbeit verrichten konnte. Er wurde in seinen Einzelteilen nach unten geschafft und hier mühevoll zu einem Bergbaugroßgerät wieder zusammengeschraubt. Nicht nur die Größe dieses Salzlagers sondern auch dass, was dann dargeboten wurde, war einmalig und umwerfend. Eine Hochglanzlasershow in diesem Natur-Konzertsaal mit seinen vielen farbigen Spezialeffekten und dazu passender Musikdramatik bleiben unvergessen. Dieser schimmernde Lichterglanz war wahrlich der Clou bei unserer eindrucksvollen Führung im Dunkel der ehemaligen Salzgewinnungsanlage. Natürlich zeigte uns der Guide bei einem Stopp im historischen Museumsstollen auch wie die Bergleute mit einfachen Hilfsmitteln tagtäglich schwer schuften mussten um an das „weiße Gold“ zu gelangen. Später erleichterten schwere Hydraulik-Maschinen und andere technischen Hilfsgeräte den Salzabbau bis in die 1990ger Jahre.

Zum Abschluss dieser über 3 Std-Führung gelangten wir noch in den so genannten „Goldsaal“. Hier wurde zum Ende des Krieges der gesamte Staatsschatz an Goldbarren, Banknoten und andere Wertgegenstände eingelagert, um sie vor den herannahenden Russen zu verstecken. Auch riesige Mengen an diversen Kulturgütern und privaten Kunstschätzen fanden in der Grube damals einen Schutz bevor sie an die alliierten Streitkräfte fielen und nach Amerika ausgelagert wurden.

Die Ausfahrt verlief genauso diszipliniert und geordnet wie die Einfahrt in den Schacht. Nach Abgabe der Schutzbekleidung ging ein erlebnisreicher Tag in diesem einmaligen „Erlebnisbergwerk“ zu ende. Alle Teilnehmer waren begeistert. Hungrig und durstig freuten sie sich nun schon auf den abschließenden Besuch des Weihnachtsmarktes in Bad Hersfeld. Hier traf sich ein Großteil der Mitreisenden am Thüringer Würstchenstand in einer langen Warteschlange wieder. Viele Teilnehmer ließen anschließend bei einem Gläschen Punsch oder Glühwein die wundervollen Eindrücke dieses herrlichen Ausfluges Revue passieren. Alles in allem war das ein gelungener Jahresabschluss des Heimatverein Helmarshausen von 1951 e.V. mit einem ganz besonderem Wow-Effekt!

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