Baustellenbesuch im Neuen Waldbad | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 17.07.2025 11:15

Baustellenbesuch im Neuen Waldbad

Die Verknüpfung von Seminarinhalten mit realer Baupraxis: Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller und Projektleiter Albrecht Schaeffer beantworteten die Fragen der Studierenden zur Bauweise des Neuen Waldbads. (Foto: Stadt Warburg)
Die Verknüpfung von Seminarinhalten mit realer Baupraxis: Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller und Projektleiter Albrecht Schaeffer beantworteten die Fragen der Studierenden zur Bauweise des Neuen Waldbads. (Foto: Stadt Warburg)
Die Verknüpfung von Seminarinhalten mit realer Baupraxis: Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller und Projektleiter Albrecht Schaeffer beantworteten die Fragen der Studierenden zur Bauweise des Neuen Waldbads. (Foto: Stadt Warburg)
Die Verknüpfung von Seminarinhalten mit realer Baupraxis: Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller und Projektleiter Albrecht Schaeffer beantworteten die Fragen der Studierenden zur Bauweise des Neuen Waldbads. (Foto: Stadt Warburg)
Die Verknüpfung von Seminarinhalten mit realer Baupraxis: Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller und Projektleiter Albrecht Schaeffer beantworteten die Fragen der Studierenden zur Bauweise des Neuen Waldbads. (Foto: Stadt Warburg)

Wie sieht energiegerechtes Bauen in der Praxis aus? Dieser Frage gingen kürzlich 29 Studierende des Bauingenieurwesens der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) im Rahmen einer Exkursion zum Thema „Energiesparendes Bauen“ nach – bei einem Baustellenbesuch im entstehenden Neuen Waldbad in der Hansestadt Warburg.

Die Exkursion bot für die Studierenden eine wertvolle Möglichkeit, komplexe Themen wie Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft, Materialökologie und Zukunftsfähigkeit von Gebäuden direkt auf der Baustelle zu erleben. Theorie wurde so zur greifbaren Realität – praxisnah und offen.

Begleitet wurden die Studierenden von Prof. Dr.-Ing. Christoph Nolte, der an der TH OWL das gleichnamige Seminar leitet, sowie vom wissenschaftlichen Mitarbeiter und Bauphysiker Jürgen Lange. Projektleiter Albrecht Schaeffer, einst selbst Student an der TH OWL, begrüßte die Gäste gemeinsam mit Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller auf der Baustelle.

Theorie trifft Praxis

Im Zentrum der Exkursion stand die Verknüpfung von Seminarinhalten mit realer Baupraxis „Die Gesetzgebung schaut heute ganzheitlich auf die verwendeten Materialien und Baustoffe“, erklärte Prof. Dr.-Ing. Christoph Nolte. Das Neue Waldbad sei ein gutes Beispiel für energiegerechtes Bauen, das den Studierenden die Theorie aus dem Seminar in der praktischen Veranschaulichung zeigte, da beispielsweise mit Luftwärmepumpen und recycelten Baustoffen gearbeitet werde.

Bauphysiker Jürgen Lange gab zudem Einblicke in bautechnische Aspekte. Die Studierenden konnten in entspannter Atmosphäre Fragen stellen und interessierten sich beispielsweise für die genaue Nutzung der Zisterne, die Lebensdauer der Bestandstechnik des Freibads und den Energiebedarf des Hallenbadgebäudes. Projektleiter Albrecht Schaeffer und Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller erklärten Näheres zu den Themen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Ressourcenschutz, die beim Bau des Neuen Waldbads großgeschrieben werden.

60 Prozent weniger Energiebedarf

„Ziel ist es, das Hallenbadgebäude in der Effizienzgebäudestufe 40 zu errichten – einem energetischen Standard, der deutlich unter dem durchschnittlichen Energiebedarf vergleichbarer Bauten liegt“, ging Projektleiter Albrecht Schaeffer auf eine Frage der Studierenden ein“. Das bedeute 60 Prozent weniger Energiebedarf als ein Referenzgebäude aufweise.

„Zusätzlich wird bei der Beckenwasseraufbereitung sowie der Lüftungstechnik auf modernste Systeme gesetzt, speziell ausgelegt auf Energieeinsparung und Langlebigkeit“, erklärte der Projektleiter.

Nachhaltig: Schwimmbecken aus Edelstahl

Ein weiterer Beitrag zur Nachhaltigkeit zeigt sich bei der Wahl der Materialien: Die Schwimmbecken bestehen aus Edelstahl. „Edelstahl ist zu den sonst üblichen gefliesten Betonbecken nicht nur haltbarer, sondern auch umweltfreundlicher“, erklärt Bäderbetriebsleiter Thorsten Müller. Bei der Herstellung und Nutzung entstehe deutlich weniger CO₂, und auch andere Umweltbelastungen – etwa bei der Rohstoffgewinnung oder durch Schadstoffe – seien spürbar geringer. Und vor allem kann der Edelstahl am Ende der Nutzungsdauer des Beckens zu 100 % recycelt werden.

30% recycelter Beton im Neuen Waldbad

Auch beim Beton wird auf Umweltschutz geachtet: An passenden Stellen wird sogenannter Recyclingbeton verwendet – also Beton, dem wiederverwertetes Material beigemischt ist. Insgesamt sollen 30 Prozent des im Waldbad verbauten Betons aus solchen recycelten Bestandteilen bestehen.

Die Maßnahmen zur Nachhaltigkeit betreffen nicht nur Technik und Materialien, sondern auch den Umgang mit natürlichen Ressourcen vor Ort. Der gesamte auf dem Baugrundstück vorhandene Mutterboden wurde vollständig gesichert und wird nach Abschluss der Arbeiten wieder auf dem Gelände verteilt. Rund 4.000 Kubikmeter Bodenaushub wurden zwischengelagert und werden später zum Wiederauffüllen der Gebäudeumgebung verwendet – anstelle kostenintensiver Entsorgung auf Deponien.

Zisterne sammelt Regenwasser

Auch das Thema Wasser wird umfassend berücksichtigt: Eine rund 80 m³ große Zisterne sammelt Regenwasser von den Dachflächen und speist ein Beregnungssystem für die Bewässerung der Liegewiesen. Die Dachbegrünung steigert zusätzlich das Rückhaltevermögen für Regenwasser und wirkt gleichzeitig als natürliche Dämmung.

Im Bereich des Freibades wird die versiegelte Fläche reduziert, um die natürliche Versickerung zu fördern. Für eine angenehme Akustik – besonders in der Schwimmhalle – kommen Wand- und Deckenverkleidungen aus heimischem Nadelholz zum Einsatz. Diese senken die Nachhallzeiten spürbar und tragen zum Wohlfühlfaktor bei.

Bauen mit hoher Energieeffizienz

„Unser Neues Waldbad wird gezielt unter nachhaltigen und klimafreundlichen Gesichtspunkten errichtet – als Beitrag zur Erreichung nationaler und europäischer Klimaschutzziele“, erklärt Stadtwerke Geschäftsführer Leander Sasse. „Eine zentrale Rolle spielt dabei die Reduktion fossiler Energieträger durch den konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien wie z. B. Luftwärmepumpen in Kombination mit Ökostrom“, führt Sasse aus.

Weitere Informationen rund um das Neue Waldbad unter waldbad-warburg.de.

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