Gedenkorte in Nordrhein-Westfalen | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 21.01.2024 12:31

Gedenkorte in Nordrhein-Westfalen

Vom Atombunker zum Freizeitloft: In der Bunkersiedlung in Twisteden wurden ehemalige Munitionsbunker zu modernen Wohnungen umgebaut. (Foto: Dieter Blase)
Vom Atombunker zum Freizeitloft: In der Bunkersiedlung in Twisteden wurden ehemalige Munitionsbunker zu modernen Wohnungen umgebaut. (Foto: Dieter Blase)
Vom Atombunker zum Freizeitloft: In der Bunkersiedlung in Twisteden wurden ehemalige Munitionsbunker zu modernen Wohnungen umgebaut. (Foto: Dieter Blase)
Vom Atombunker zum Freizeitloft: In der Bunkersiedlung in Twisteden wurden ehemalige Munitionsbunker zu modernen Wohnungen umgebaut. (Foto: Dieter Blase)
Vom Atombunker zum Freizeitloft: In der Bunkersiedlung in Twisteden wurden ehemalige Munitionsbunker zu modernen Wohnungen umgebaut. (Foto: Dieter Blase)

Die Erinnerungskultur prägt die deutsche Geschichte der Nachkriegszeit bis heute und gilt als ein Indikator für eine offene und demokratische gesellschaftliche Entwicklung. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt vor diesem Hintergrund die Wanderausstellung „Mahnende Erinnerung. Fotografien von Dieter Blase zu Mahn- und Gedenkorten in Nordrhein-Westfalen”. Mit seinen Bildern lenkt der kürzlich verstorbene Münsterländer Fotograf den Blick auf zahlreiche Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen und regt zum Nachdenken über die Gegenwart und Zukunft der Erinnerung an. Die Ausstellung ist im Stadtmuseum Brakel zu sehen und wandert danach durch sechs weitere westfälische Museen.

Unterschiedliche Erinnerungsorte und Gedenkstätten sind Teil der kulturellen Landschaft. So existieren an historischen Orten, die oft „Tatorte” der Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes waren, größere und kleinere Gedenkstätten. Neben den „Tatorten” rücken weitere Orte wie ehe­malige Wohn­häuser oder Arbeitsstellen das Gedenken an die Opfer der Verfolgung in den Mittelpunkt. Auch zahlreiche Denk­mäler, öffent­liche Plätze und künstlerische Interventionen halten die Erinnerung wach. Schließlich mahnen die baulichen Überreste von Krieg und Verfolgung, die Schrecken der Vergangenheit nicht zu vergessen.

Der Fotograf Dieter Blase hat in den vergangenen Jahren zahlreiche dieser Orte in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Ländern besucht und fotografisch festgehalten. „Die künstlerische Fotografie ist ein besonders gut geeignetes Medium, um die heutige Realität der Erinnerungsorte zu reflektieren”, erläuterte Blase. Unter dem Motto „Erinnern, um zu mahnen” entstanden so unterschiedliche Motive wie zum Beispiel Details des Wohnhauses der jüdischen Familie Humberg aus Hamminkeln-Dingden (Kreis Wesel), die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurde, die Front eines zu einer modernen Wohnung umgebauten ehemaligen Munitionsbunkers in Twisteden (Kreis Kleve) oder die Europafahne auf dem Gelände des heutigen Internationalen Platzes Vogelsang IP im Kreis Euskirchen, einem Bauensemble aus der Zeit des Nationalsozialismus, das als so genannte „Ordensburg” der Schulung des Nachwuchses der NSDAP diente. Die im Stil der Neuen Sachlichkeit gehaltenen Bilder interessieren sich für Details und Strukturen und werfen einen nüchternen Blick auf die Gegenwart der Erinnerungsorte. Gerade dadurch schaffen sie einen Kontrast zu dem oft schrecklichen historischen Geschehen. Die Betrachtenden sind eingeladen, diesem Blick zu folgen und den eigenen Umgang mit der Vergan­gen­heit kritisch zu hinterfragen. Auch der Künstler ist den Erinnerungsorten nicht neutral gegenübergetreten. Seine persönlichen Reflexionen, Gedanken, subjektiven Einordnungen und Assozi­ationen hat er als begleitende Texte für die Ausstellung festgehalten. Diese Texte verdeutlichen die besondere Pers­pektive und den Blick des Fotografen.

„Die Erinnerungskultur ist dem LWL ein besonders wichtiges Anliegen. Ich freue mich, dass wir mit der Wanderausstellung und den beeindruckenden Fotografien von Dieter Blase diesen bedeutenden Aspekt unserer politischen Kultur in den Mittelpunkt rücken können”, so Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes.

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