Wie fühlt es sich an, in einer Welt groß zu werden, in der alles bewertet wird? Wo Likes, Emojis und Filter darüber entscheiden, was schön oder richtig ist? Wo der Druck, „gut anzukommen“, größer ist als das Gefühl, einfach man selbst zu sein?
Diese Fragen haben sich seit dem 31. Mai neun junge Künstlerinnen und Künstler im Alter von 10 bis 14 Jahren aus dem Kreis Höxter gestellt. Sie nahmen am Kunstprojekt „Zwischen Likes und Leben – Digitale Welten sichtbar machen“ teil, organisiert im Rahmen des Kulturrucksacks von Künstlerin Stefanie Grosjean mit Unterstützung von Michelle Lübke.
Mit viel Feingefühl, Farbe und Fantasie setzten sich die Kinder auf Leinwand mit dem auseinander, was ihre Generation bewegt. Ob digitale Avatare, Selbstbild, soziale Medien oder der Druck, sich anzupassen – jede Arbeit spiegelte eine eigenen Sicht auf die digitale Welt wider. Und sie bewiesen: Auch junge Menschen haben eine Stimme. Und die kann lautlos, aber kraftvoll sein – durch Kunst.
Am 14. Juni feierte das Projekt seinen Höhepunkt: In einem leerstehenden Geschäft in der Brakeler Innenstadt, dem ehemaligen Wäschepoint am Hanekamp, verwandelte sich der Raum für einen Tag in eine Galerie. Trotz hochsommerlicher Hitze war der Andrang beeindruckend. Familien, Freunde, Passanten und Interessierte kamen, um die Werke zu bestaunen und mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.
Auch die ganz Kleinen kamen nicht zu kurz: An einem Mitmachtisch konnten sie „non-digitale Filter“ - Papiermasken – bemalen und gestalten. Ein kreativer und spielerischer Gegenentwurf zu dendigitalen Filtern, die viele Kinder aus Social Media kennen.
Ein Highlight der Vernissage war eine musikalische Live-Performance von Michelle Lübke, die mit ihrer Stimme Gänsehautmomente schuf.
Zum Abschluss erhielten die Teilnehmenden feierlich ihr Zertifikat, zusammen mit ganz viel Applaus. Denn was sie in zwei Wochen erarbeitet hatten, war mehr als nur Kunst. Es war Haltung.
„In einer Welt voller Filter ist das größte Statement: Man selbst zu sein.“ Mit diesen Worten brachte Projektleiterin Stefanie Grosjean die Idee auf den Punkt. Und die Kinder haben sie mit Leben gefüllt.