Kronleuchter-Akrobatik und Riesenrad im See | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 03.02.2023 14:08

Kronleuchter-Akrobatik und Riesenrad im See

Mit „Cock-Tales” von PasParTout bevölkert ein prachtvoll gefiederter musikalischer Hühnerhaufen die Weserscholle. (Foto: privat)
Mit „Cock-Tales” von PasParTout bevölkert ein prachtvoll gefiederter musikalischer Hühnerhaufen die Weserscholle. (Foto: privat)
Mit „Cock-Tales” von PasParTout bevölkert ein prachtvoll gefiederter musikalischer Hühnerhaufen die Weserscholle. (Foto: privat)
Mit „Cock-Tales” von PasParTout bevölkert ein prachtvoll gefiederter musikalischer Hühnerhaufen die Weserscholle. (Foto: privat)
Mit „Cock-Tales” von PasParTout bevölkert ein prachtvoll gefiederter musikalischer Hühnerhaufen die Weserscholle. (Foto: privat)

Es ist ein hochkarätiges Kulturprogramm, mit dem die Landesgartenschau in Höxter neue Maßstäbe setzen will. „Stadt Land Fluß – Luftikus” umfasst 108 Veranstaltungen und wurde von der bekannten Kuratorin Brigitte Labs-Ehlert zusammengestellt. Das vielfältige Angebot reicht von Lesungen, Konzerten, Theater, Akrobatik und Tanz bis hin zu Mitmach-Workshops. „Wir haben damit ein Programm auf die Beine gestellt, wie es bei einer Landesgartenschau noch nie dagewesen und für die Region einmalig ist”, sagt Geschäftsführerin Claudia Koch. Sie ist überzeugt, dass die Gartenschau damit überregionale Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Stadt, Land und Fluss bilden für Labs-Ehlert gleichsam die Grundlagen des Lebens, der Zivilisation, der Kultur und der Natur. „Es geht um Stadtgeschichten und Gartenträume, ums Pflanzen, Wachsen, Ernten, um die Elemente. Manchmal wird der sichere Boden verlassen, dann geht es in Worten und Taten ins kühle Element und auch in luftige Höhen”, sagte die Schwalenbergerin. Mit „sinnlich berührenden” Veranstaltungen für Jung und Alt, Groß und Klein will sie das Staunen ausdrücklich in den Mittelpunkt stellen.

Gleich zu Beginn am 30. April 2023 wartet das Gartenschau-Kulturprogramm mit einem Highlight auf: Beim Spektakel „Cristal Palace” schwebt am Weserfestplatz ein gigantischer Kronleuchter hoch über den Köpfen der Zuschauer und verwandelt ihn in einen Open Air-Ballsaal. Die französische Compagnie Transe Express entführt mit der Deutschlandpremiere das Publikum in eine Welt voller Akrobatik, Poesie und Fantasie. „Traumhafte Bilder entstehen am Himmel, der gesamte Platz leuchtet. Die im Wortsinne hochfliegende Produktion lädt auch das Publikum zum Tanzen ein”, verspricht Brigitte Labs-Ehlert. Transe Express hat mit seinen großen Shows bereits Olympische Spiele eröffnet und gastierte in über 50 Ländern auf fünf Kontinenten.

Spektakulär wird auch der Auftritt der französischen Compagnie Louxor aus Lyon am 11. August. Bei „Vogue” dreht sich ein schwimmendes Riesenrad im Godelheimer See. „Artisten bewegen sich im Riesenrad, Wasserfontänen steigen auf und Feuerwerk sprüht in den Himmel”, so Labs-Ehlert. Vorher schon zieht eine Parade kostümierter Tänzer mit riesigen Festwagen entlang der Weser zum Sandstrand.

Mit „Cock-Tales” von PasParTout bevölkert ein prachtvoll gefiederter musikalischer Hühnerhaufen die Weserscholle. Am Wall spielen die Luftartisten der Schweizer Compagnie „öfföff” zwischen den Bäumen und erzählen vom Leben im Wald. In der lustigen Show „Floristik Fantastik” der Artistokraten mischen sich Gartenzwerge, Läuse und Blumen in die Handlung ein.

Unter dem Stichwort „Stadt” fasst Labs-Ehlert Kommunikation und Geschichtenerzählen. Dazu gehört ein Ringelnatz-Abend mit dem „Grandseigneur der Schauspielkunst” Hans Diehl, bevor Katharina Thalbach von Münchhausen und Till Eulenspiegel spricht. Im Remtergarten verbinden sich Literatur und Musik inmitten eines Blumenmeeres. Die 28 geplanten Lesungen mit Musik werden von Hörbuchsprechern und Schauspielerinnen aus NRW (WDR) gestaltet. Die Musiker sind Studierende der Hochschule für Musik in Detmold. Höhepunkte sind die musikalischen Lesungen von Sabin Tambrea mit einer Geschichte aus dem berühmten Decameron und von Nicolette Krebitz mit einer Erzählung aus „Tausendundeiner Nacht”. Und „die Droste” darf in ihrer Wahlheimat nicht fehlen: Suzanne von Borsody liest „Ledwina” von Annette von Droste-Hülshoff. Die Landesgartenschau Höxter kündigt auch zwei große Festivals an: Beim nordischen Mittsommerfest liest Barbara Nüsse vom Hamburger Thalia-Theater am 24. Juni „sonnenlichte” Texte zur Musik vom Trio Mediaeval. Beim Hecken-Festival spüren Krista Birkner und Matthias Bundschuh den Geheimnissen der Hecken nach zu gälischen Klängen und Tänzen von Les Musiciens de SaintJulien (29.Juli). Im August heißt es „Das ist die Sehnsucht” in Europas erfolgreichstem Poesie-Projekt, dem Rilke-Projekt. Rilkes einzigartigen Gedichte – gelesen von Nina Hoger und Dietmar Bär - werden mit neu komponierter Musik begleitet, ergänzt und unterlegt (16. August). Im September lädt die Landesgartenschau zur argentinischen Tango-Tanznacht im Weserbogen. Auch an der Weser und zum Wasser finden Veranstaltungen statt: Der Autor John von Düffel liest „Vom Wasser”. Ende Mai befeuert das tschechische „Gipsy Fire”Ensemble das Temperament der Zuhörerschaft, bevor es mit dem Schauspieler Sebastian Rudolph bei „Ich bin der Wind” in ein schwankendes Boot geht. Stürmisch wird es, wenn Peter Lohmeyer den Hemingway-Klassiker „Der alte Mann und das Meer” liest. Und noch weitere Events hat die Gartenschau-Gesellschaft zu vermelden: Am 4. Juni tritt Axel Prahl mit seinem Inselorchester auf. Die Nordwestdeutsche Philharmonie spielt in Höxter, ebenso die WDR-Bigband und das Jugend-Jazz-Orchester.

Eine Besonderheit sei die überdachte Hauptbühne der Landesgartenschau im Weserbogen: „Die Gäste sitzen unter dem großen Spannbau wettergeschützt”, sagt Jan Sommer, Geschäftsführer der Landesgartenschau. Auch Familien mit Kindern kämen voll auf ihre Kosten: Die Bielefelder Puppenspiele zeigt „Der kleine Wassermann”, das Trotz-alledem-Theater bringt „Käpten Knitterbart” auf die Bühne, die Detmolder Hochschule für Musik inszeniert „Josa mit der Zauberfiedel”. Das inklusive RambaZamba-Theater kommt nach Höxter, ebenso das NRW-Juniorballett. Am 2. Oktober wird auch das international gefeierte Ensemble Familie Flöz mit einem Märchen für Erwachsene ein Gastspiel geben.

Komplettiert wird das große Kulturprogramm durch Workshops: An 28 Tagen kann man bei „Kunst und Spiele” unter fachkundiger künstlerischer Anleitung Pflanzendrucke herstellen, mit dem Smartphone Bilder anfertigen, Papier schöpfen, Blumenkränze binden, mit Pflanzen modellieren und aquarellieren, geheime Gärten betreten oder die Klänge der Natur erforschen. „Dabei kooperieren wir mit der Kunsthalle Bielefeld, dem MARtA Herford, ComNatura-Umweltbildung Höxter und dem Forum Anja Niedringhaus”, so Organisatorin Brigitte Labs-Ehlert. Hier seien teilweise Anmeldungen erforderlich.

„Wir bieten den Gartenschau-Besuchern hier ein ganz besonderes Kulturprogramm, das durch die maßgebliche Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen erst möglich wurde”, freut sich Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann. Der Großteil der Veranstaltungen sei sogar im LGS-Ticket bereits inbegriffen. Für Abendveranstaltungen wird ein Eintritt erhoben. Inhaber von GartenschauDauerkarten erhalten eine Ermäßigung von 20 Prozent. Kinder von drei bis zwölf Jahren bekommen bei ausgewählten Events 50 Prozent Preisnachlass. Tickets sind ab Montag, 6. Februar 2023 (9 Uhr), in der Tourist-Info Höxter erhältlich oder online buchbar unter: www.landesgartenschauhoexter.de/tickets.

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