Lebendige Steine | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 01.10.2025 14:15

Lebendige Steine

Eindrucksvolle Schulkirche. (Foto: Doris Dietrich)
Eindrucksvolle Schulkirche. (Foto: Doris Dietrich)
Eindrucksvolle Schulkirche. (Foto: Doris Dietrich)
Eindrucksvolle Schulkirche. (Foto: Doris Dietrich)
Eindrucksvolle Schulkirche. (Foto: Doris Dietrich)

Am Sonntag, 28. September, fanden sich viele Gäste in der Schulkirche St. Xaver ein, um das 100-jährige Jubiläum zu feiern. Am 23. August 1925 wurde die Kirche feierlich dem Heiligen Xaver geweiht. Nun erinnerte ein stimmungsvoller Gottesdienst an dieses bedeutende Ereignis in der Geschichte der Schule.

Der Morgen begann mit dichtem Nebel, der das Gebäude und die Schulkirche geheimnisvoll einhüllte. Doch passend zur feierlichen Stimmung lichtete sich im Laufe des Vormittags der Himmel und Sonnenstrahlen fielen durch die bunten Fenster der Kirche.

Der Gottesdienst stand unter der Leitung von Pastor Maurinus Niedzwetzki (Schulseelsorger am Gymnasium St. Xaver). Zu den Gästen zählten Pfarradministrator Matthias Klauke sowie Pater Norbert Wientzek SVD. Anwesend waren auch ehemalige Lehrerinnen und Lehrer, ehemalige Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien sowie Mitglieder der Schulgemeinschaft. Musikalisch wurde der Gottesdienst feierlich umrahmt durch das Orgelspiel von Hans-Martin Fröhling und den Gesang von Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von Musiklehrer Frank Kieseheuer.

In der Predigt wurde eindrucksvoll an die schwierige Anfangszeit des Kirchenbaus erinnert: Nur durch die große Spendenbereitschaft konnte der Bau der Kirche überhaupt ermöglicht werden. An Pfingsten 1924 wurde der Grundstein gelegt. Die Arbeit war beschwerlich – Missionsbrüder packten selbst mit an. Zwei Pferde wurden gespendet, um die Bauarbeiten zu erleichtern. Lange war unklar, ob das Vorhaben überhaupt gelingen würde. Doch am 25. August 1925 konnte die Schulkirche schließlich im Beisein städtischer Vertreter feierlich eingeweiht werden.

Das Motto des Gottesdienstes lautete: „Auf diese Steine könnt ihr bauen“ – eine Einladung, auf Verlässlichkeit und Vertrauen zu setzen. Dabei wurde auch das biblische Bild der „lebendigen Steine“ aufgegriffen, die gemeinsam ein festes Fundament bilden – so wie es auch die Schulgemeinschaft über Jahrzehnte hinweg getan hat. Die Kollekte des Gottesdienstes kam einem Projekt in Bolivien zugute, das Kinder und Jugendliche unterstützt. Nach dem Gottesdienst waren alle Gäste eingeladen, gemeinsam in der Aula zu feiern. Schulleiter Antonio Burgos begrüßte die Anwesenden herzlich. In seiner Ansprache erzählte er von seiner eigenen langen Verbindung zur Schule – über 50 Jahre ist er bereits Teil der Gemeinschaft: als Schüler, Lehrer und nun als Schulleiter.

Auf Interesse stieß das Angebot von Schülerinnen der AG Schulgeschichte, die Führungen durch die Schulkirche organisierten. Tessa, Enya, Sabrina und Anahita hatten mit ihrer Lehrerin Frau Ringleb interessante Stationen vorbereitet. Die Besucher konnten die Originalausgabe einer Zeitschrift aus dem Jahr 1926 betrachten, deren Verkauf einst zur Finanzierung der Kirche beigetragen hatte. In der Aula wurde zusätzlich eine Ausstellung mit historischen Fotos präsentiert. Eine begleitende Bildershow auf Leinwand zeigte eindrucksvolle Aufnahmen aus der Zeit vor 100 Jahren.

Schülerinnen und Schüler der Q1 verkauften selbstgebackene Waffeln – der Erlös ging in die Abikasse. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten auch die Schulpflegschaft und der Förderverein der Schule. Sie stellten Kaffee, Kuchen und Getränke bereit. Beide Gremien unterstützten die Veranstaltung tatkräftig.

Besonders eindrucksvoll waren die Erzählungen ehemaliger Schüler. Friedhelm Hanewinkel, Abiturient des Jahres 1972, berichtete von den schwierigen Bedingungen seiner Schulzeit. Damals lernten ausschließlich Jungen an der Einrichtung. Zu seiner Zeit schliefen bis zu 60 Schüler in einem Schlafsaal. Später war die Situation besser – mit kleineren Zimmern und mehr Privatsphäre. Er erinnerte sich auch an seine Wäschenummer „1450“ und an den Lehrer Herrn Bothe, der sich dafür einsetzte, dass er – trotz finanzieller Schwierigkeiten – das Abitur machen konnte.

Ein weiterer ehemaliger Schüler, der in den 1990er Jahren sein Abitur ablegte, betonte, wie prägend seine Zeit am St. Xaver für sein weiteres Leben war – insbesondere durch seine Erfahrungen in der Theater-AG, die Raum für Kreativität bot. Lehrerinnen und Lehrer seien stets engagiert und unterstützend gewesen.

Die Veranstaltung endete gegen Mittag, doch viele Gäste blieben noch zu persönlichen Gesprächen mit alten Schulfreunden, Lehrerinnen und Lehrern.

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