Wenn Worte berühren: Lesung mit Pia Steinmann | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 29.09.2025 12:58

Wenn Worte berühren: Lesung mit Pia Steinmann

Signierstunde mit Pia Steinmann. (Foto: Doris Dietrich)
Signierstunde mit Pia Steinmann. (Foto: Doris Dietrich)
Signierstunde mit Pia Steinmann. (Foto: Doris Dietrich)
Signierstunde mit Pia Steinmann. (Foto: Doris Dietrich)
Signierstunde mit Pia Steinmann. (Foto: Doris Dietrich)

Seit der feierlichen Eröffnung im August ist die neu eingerichtete Stadtbücherei Bad Driburg zu einem beliebten Treffpunkt für Leserinnen und Leser geworden. Die moderne Einrichtung wird von den Besuchern sehr gut angenommen, und die ersten Veranstaltungen stießen auf reges Interesse.

Ein besonderer Höhepunkt fand am Donnerstag, dem 25. September, statt: die erste Erwachsenenlesung in der gemütlichen Bücherei-Lounge – mit der Autorin Pia Steinmann, die aus ihrem Debütroman „Warmes Blut“ las. Rund 30 Gäste kamen trotz regnerischen Herbstwetters – so viele, dass sogar noch zusätzliche Stühle geholt werden mussten.

Begrüßt wurden die Besucher von Silke Kampmann-Pitz, der Leiterin der Stadtbücherei, die ihre Freude darüber ausdrückte, diese erste Lesung in der neuen Umgebung ausrichten zu dürfen. Auch Pia Steinmann zeigte sich dankbar, dass trotz des Schmuddelwetters so viele Zuhörer den Weg in die Bücherei gefunden hatten. Ein besonderer Dank ging an Jutta Richter von der Touristik Bad Driburg für die Unterstützung bei der Bewerbung der Veranstaltung sowie an Tamara Fleischer von der Stadt Bad Driburg.

In einem modernen Lounge-Sessel nahm Pia Steinmann Platz und las etwa 50 Minuten lang ausgewählte Passagen aus ihrem Erstlingswerk „Warmes Blut“, das im November 2024 erschienen ist. Der Roman erzählt die Geschichte von Michaela, einer Schülerin, die unter massivem Mobbing durch drei Jungen leidet. Ihr einziger Rückzugsort ist der Wald – dort begegnet sie einem alten Pferd. Als ein neuer Mitschüler aus Neuseeland in die Klasse kommt, nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung. Doch Pia Steinmann las bewusst nur bis zur Mitte des Romans: „Den Rest möge jeder selbst entdecken“, sagte sie und ließ ihre Zuhörer mit Spannung zurück.

Im Publikum waren neben zahlreichen Literaturinteressierten auch die Familie der Autorin. Im Anschluss an die Lesung stellte die Besucher einige Fragen –etwa zur Symbolik des Pferdes. Dabei verriet sie, dass das Bild des alten, weisen Pferdes sie seit ihrer Jugend begleitet. Auf die Frage, wie sie zum Schreiben gekommen sei, berichtete sie von ihrem Beruf als Ärztin, in dem sie häufig mit den Folgen von Mobbing konfrontiert wurde: „Es gibt zwei Formen von Mobbing – die einen schreien, die anderen leiden still und gehen einsam durchs Leben.“ Sie habe das Bedürfnis gehabt, diesen Menschen eine Stimme zu geben. Der Roman zeigt daher nicht nur die belastenden Seiten des Themas, sondern auch Hoffnung und innere Entwicklung – besonders in den ruhigen, kraftspendenden Szenen im Wald.
Auch ihr zweites Buch „Kim – eine teuflische Begegnung“ wurde kurz vorgestellt. Es spielt in Bad Driburg und setzt sich ebenfalls mit schwierigen Lebensthemen auseinander. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, beide Bücher zu erwerben und sie sich persönlich signieren zu lassen. Es wurden Erinnerungsfotos mit der Autorin gemacht und Gespräche geführt – auch mit Silke Kampmann-Pitz über das Zustandekommen der Veranstaltung. Pia Steinmann hatte von sich aus angefragt, ob sie lesen dürfe – zur Freude der Bücherei, die gern zusagte.

Beide Bücher erschienen im Selbstverlag bei BoD (Books on Demand) – für die Autorin eine gute Möglichkeit, ihre Werke zu veröffentlichen, auch wenn der Weg mit viel Arbeit und Überarbeitungen verbunden war. Sie schreibt trotz ihrer Tätigkeit als Ärztin mit großer Leidenschaft. „Ich habe gelernt, mutig zu sein“, sagte sie zum Abschluss.

Die Rückmeldungen der Gäste waren sehr positiv. Eine Besucherin fasste zusammen: „Pia Steinmann hat sehr ausdrucksvoll gelesen. Sie hat alles sehr anschaulich beschrieben. Es wäre auch ein gutes Buch für die Schule – leider ist Mobbing ja dort oft ein Thema.“

Nach der Lesung kam es noch zu vielen persönlichen Gesprächen – sowohl mit der Autorin als auch mit der Büchereileiterin. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die Lust auf weitere kulturelle Abende in der Stadtbücherei Bad Driburg macht.

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