Wenn sich die Schatten des Herbstes über Schloss Fürstenberg legen, wird es geheimnisvoll: Am Donnerstag, 30. Oktober, lädt das Museum Schloss Fürstenberg zu einem literarisch-gespenstischen Abend ein. Unter dem Titel „Gespenster-Tee mit Mary Shelley: Frankenstein“ präsentiert die Theaterformation „stille hunde“ eine szenische Lesung des berühmten Schauerromans. Am Vorabend zu Halloween entfalten Stefan Dehler und Christoph Huber die Geschichte von Viktor Frankenstein – eine Erzählung über Hybris, Schöpfung und Verantwortung, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren hat.
Nichts weniger als eine bahnbrechende Erkenntnis ist das Ziel des ehrgeizigen jungen Forschers Viktor Frankenstein. Das Geheimnis alles Lebendigen treibt ihn um. Der Erfolg seiner Forschung bleibt nicht aus. Eines Nachts gelingt es ihm, tote Materie in einen lebendigen Organismus zu verwandeln. Der Anblick des menschenähnlichen Wesens, das er geschaffen hat, erschüttert Frankenstein jedoch zutiefst. Verzweifelt und verwirrt flieht er aus seinem Labor, um nie wieder zurückzukehren und überlässt sein Geschöpf dem vermeintlich sicheren Tod. Jahre später wird er jedoch mit den Folgen seines Tuns schmerzhaft konfrontiert. Denn das Wesen lebt und ist auf der Suche nach seinem Schöpfer.
Vordergründig betrachtet scheint es sich bei Mary Shelleys berühmten Roman um eine bloße Schauergeschichte zu handeln. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich ihre Erzählung über das waghalsige wissenschaftliche Unternehmen Viktor Frankensteins als ein raffiniertes philosophisches Gedankenexperiment, das mit den heute vorherrschenden, von den populären Filmadaptionen des Stoffes geprägten Vorstellungen nichts zu tun hat. Shelleys Buch besticht trotz melodramatischer Klischees, Schauereffekte und literarischer Schwächen vor allem durch eine verblüffende Ernsthaftigkeit, mit der die Autorin ein großes Thema der Menschheitsgeschichte aufgreift: die unstillbare Sehnsucht des Menschen nach Gottähnlichkeit. Stefan Dehler und Christoph Huber gehen in ihrer szenischen Lesung dem Mythos Frankenstein auf den Grund und stellen Mary Shelleys tragische Helden in einer szenischen Lesung vor.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr, Einlass ist ab 18.45 Uhr. Ein Ticket kostet 14 Euro, bzw. 8 Euro ermäßigt. Das Museumsteam empfiehlt eine Platzreservierung per E-Mail an anmeldung@fuerstenberg-schloss.com oder telefonisch unter 05271 966 778-10. Kurzentschlossene sind ebenfalls herzlich willkommen.