1250 Jahre Westfalen – eine Region feiert sich und wird zum Klangraum. Der Wall in Höxter wird dabei Schauplatz eines Konzertes im Rahmen des außergewöhnlichen Projekts „Jazz Jumelage” am Samstag, 6. September, von 18 bis 20 Uhr.
Die LWL-Kulturstiftung hat die Reihe „Westfälische Resonanzen” unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Leben gerufen – zehn Konzerte in ländlichen Gemeinden Westfalens, in denen sich Volksliedgut und Jazz begegnen. Eine musikalische Spurensuche zwischen Gestern und Morgen.
Für das Jubiläumsprojekt werden internationale Jazzmusiker aus Europa nach Westfalen eingeladen. „Jumelage ist das französische Wort für Städtepartnerschaft. Wir haben Musiker aus befreundeten Städten angesprochen und zu einem Ensemble zusammengestellt”, erklärt Organisator Sebastian Netta vom Verein Wald-und-Wiesen-Konzerte Münster. Die Musik basiert auf deutschen Volksliedern, die über Generationen weitergegeben wurden – scheinbar angestaubt und folkloristisch, doch in den Händen dieser Künstler verwandeln sie sich. Sie werden verjazzt, neu interpretiert, lebendig.
Die Musiker leben, arbeiten und proben jeweils eine Woche gemeinsam in der Region – in der zweiten Projektphase im Künstlerhaus Schwalenberg. Von hier aus erklingt die Musik in vier Konzerten am 4. September an der Abtei Liesborn, am 5. September auf dem Marktplatz in Schwalenberg, am 6. September in Höxter – auf dem Wall zwischen Berliner Platz und Wallstraße –und schließlich am 7. September auf Burg Sternberg. Auch Höxter öffnet nun seine Bühne: Unter alten Bäumen an der mittelalterlichen Stadtmauer treten auf – Noé Clerc aus Paris (Akkordeon),Fabrice Alleman aus Brüssel (Saxophon), Theo de Jong aus Utrecht (Bass), Kristina Fuchs aus der Schweiz (Gesang) und Sebastian Netta aus Münster (musikalische Leitung/Drums). Ein internationales Quintett bringt Weltklasse-Jazz nach Ostwestfalen.
Das Konzert auf der Bonsai-Bühne findet unter freiem Himmel statt. „Dass wir so etwas dank der LWL-Kulturstiftung bei freiem Eintritt dem Publikum hier in Höxter bieten können, ist uns eine ganz besondere Freude”, sagt Madita Alberding, Geschäftsführerin im Huxarium Gartenpark. Einige Sitzgelegenheiten sind vorhanden, eigene Picknickdecken, Klappstühle und Verpflegung dürfen gern mitgebracht werden.
Dieses Projekt kommt auch dank der tatkräftigen Unterstützung und Einladung durch den Landesverband Lippe, die Lippische Kulturagentur, Jochen Brunsiek und Mayarí Granados sowie durch die Mitwirkung zahlreicher lokaler Akteure in Schwalenberg zustande. Seit September 2024 wird gemeinsam geplant, konzipiert, verwoben.
So wird Musik zur Zeitreise. Die Volkslieder, die in den Händen dieser Jazzkünstler neu zum Leben erwachen, erzählen Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten, doch sie tun dies in einer Sprache, die der Gegenwart gehört. Jazz ist hier nicht nur ein Stil – er ist ein Mittel der Verwandlung. Durch die Freiheit der Improvisation entsteht ein Dialog zwischen den Epochen, zwischen den Kulturen und letztlich auch zwischen den Menschen, die zuhören und sich berühren lassen.
Die LWL-Kulturstiftung, der Verein „Förderer der Wald- und Wiesen-Kultur” und die regionalen Partner schaffen damit eine Brücke – zwischen Westfalen und der Welt, zwischen dem Alten und dem Neuen, zwischen Dichtung und Ton. Ein Projekt, das sich nicht in Formeln fassen lässt – wohl aber in Musik.
Weitere Infos unter www.jazz-jumelage.eu.