Veranstaltungsreihe des Gleichstellungsbüros für Schwangere | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 02.09.2025 09:26

Veranstaltungsreihe des Gleichstellungsbüros für Schwangere

Mit dem Projekt „Fair Sorgen – Schwangerschaft unterstützen. Versorgung stärken. Zukunft gestalten.“ startet das Gleichstellungsbüro mit dem Arbeitskreis Schwangerschaft des Landkreises Holzminden eine Initiative zur Stärkung der gesundheitlichen und sozialen Begleitung von Schwangeren. Bei einer Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 10. September, von 16 Uhr bis 18 Uhr im Foyer der BBS Holzminden in der Von-Langen-Allee 5 wird das Vorhaben genauer vorgestellt.

Mit der Schließung des Krankenhauses Holzminden Ende 2023 war die Schwangerenversorgung im Landkreis nicht mehr zentral über den Kreißsaal möglich. Der Arbeitskreis Schwangerschaft im Landkreis Holzminden hat sich dieser Problematik angenommen und nach Lösungsansätzen gesucht. Schnell entstand in Zusammenarbeit mit der neuen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Carina Stegemann, die Idee, Fördermittel zu akquirieren und unter dem Aspekt „Gleichstellung sichtbar machen“ eine bessere Unterstützung für werdende Eltern zu gewährleisten.

Hieraus ist das Projekt „Fair Sorgen“ entstanden, das sich gezielt für ein gute Versorgung in Form von Aufklärungskursen an wechselnden Orten einsetzt. Bei der Auftaktveranstaltung wird die Veranstaltungsreihe erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, die Ziele erläutert und die Bedeutung von niedrigschwelliger, interdisziplinärer Versorgung in der Schwangerschaft diskutiert. Die Veranstaltung soll dabei nicht nur informieren, sondern auch den Auftakt zu einem starken Netzwerk für Versorgungsgerechtigkeit im Landkreis Holzminden markieren.

Auf dem Programm stehen neben einer Begrüßung durch Landrat Michael Schünemann und der Gleichstellungsbeauftragten Carina Stegemann auch einige Kurzvorträge zum Thema. So wird Theresa Seela aus dem Bereich der Gesundheitsprävention des Landkreises Holzminden einige Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Schwangerenversorgung im Landkreis Holzminden aufzeigen. Darüber hinaus wird ein besonderer Höhepunkt ein Impulsvortrag von Katharina Desery, Sprecherin der Elternorganisation Mother Hood e.V., sein. Sie wird dabei Versorgungslücken aufzeigen und Impulse für Best practice Beispiele im ländlichen Raum geben.

„Schwangerschaft ist eine Zeit tiefgreifender Veränderung – und doch erleben viele Frauen in Deutschland diese Phase nicht als geschützten Raum, sondern als eine voller Hürden“, gibt Desery zu Bedenken, „In Deutschland klafft eine immer größer werdende Versorgungslücke in der Begleitung von Schwangeren. Hebammenmangel, fehlende Lotsenstrukturen und ungleiche Zugänge zu Leistungen führen dazu, dass viele Frauen nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen und zusteht.“ Diese strukturelle Unterversorgung sei keine Einzelfallproblematik, sondern ein flächendeckendes Versorgungsversagen. Das Projekt „Fair Sorgen“ setze genau hier an: Es schaffe niedrigschwellige Zugänge, stärke frühzeitige Begleitung und nehme soziale Gerechtigkeit ernst, so die Sprecherin von Mother Hood e.V.

Projektträgerin ist die Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, die zusammen mit kommunalen Gleichstellungsbeauftragten daran arbeitet, auf die UN Frauenrechtskonvention CEDAW in Niedersachsen aufmerksam zu machen und diese umzusetzen. Das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau verpflichtet alle unterzeichnenden Staaten dazu, für Frauen Gleichstellung in allen Lebensbereichen herzustellen. Das gilt insbesondere für den Zugang zu Bildung, Arbeit, politischer Teilhabe und Gesundheitsversorgung. Als Beitrag zur Umsetzung der CEDAW-Ziele Niedersachsens wird das Projekt „Fair Sorgen“ vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung gefördert.

„Gesundheitliche Chancengleichheit beginnt nicht erst bei Geburt – sie beginnt bereits in der Schwangerschaft. CEDAW erinnert uns daran, dass Versorgungsgerechtigkeit ein Auftrag an die gesamte Gesellschaft ist“, stellt Stegemann klar. „Fair Sorgen“ stärke damit nicht nur individuelle Gesundheitschancen, sondern trage auch zur Erfüllung völkerrechtlicher Verpflichtungen des Landes Niedersachsen bei.

Zu der Auftaktveranstaltung eingeladen sind Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, politische Vertreter*innen sowie die interessierte Öffentlichkeit. Interessierte können sich vorab über die Kurse, Beratungen und Workshops rund um das Thema Schwangerenversorgung über den Link https://www.landkreis-holzminden.de/FairSorgen informieren.

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