Wirtschaftsbeirat des Landkreises: Wo kommen die Fachkräfte her? | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 16.12.2025 09:21

Wirtschaftsbeirat des Landkreises: Wo kommen die Fachkräfte her?

Referenntinnen und Organisator*innen auf einem Bild: v. l. Dr. Klüber-Süßle (Leiterin Wirtschaftsförderung), Kreisbaurat Ralf Buberti, Landrat Michael Schünemann, KVHS-Leiterin Corinna Schmidt, Anke Yuen und Michel Dötzer (KVHS, Adelante), Jana Sieke (v. HWK Hannover, Green Tec), Linda Gutt und Caroline Valendiek (HWK, mehrWERT) sowie Alina Richter (IHK Hannover Welcome & Business Center). (Foto: Landkreis Holzminden)
Referenntinnen und Organisator*innen auf einem Bild: v. l. Dr. Klüber-Süßle (Leiterin Wirtschaftsförderung), Kreisbaurat Ralf Buberti, Landrat Michael Schünemann, KVHS-Leiterin Corinna Schmidt, Anke Yuen und Michel Dötzer (KVHS, Adelante), Jana Sieke (v. HWK Hannover, Green Tec), Linda Gutt und Caroline Valendiek (HWK, mehrWERT) sowie Alina Richter (IHK Hannover Welcome & Business Center). (Foto: Landkreis Holzminden)
Referenntinnen und Organisator*innen auf einem Bild: v. l. Dr. Klüber-Süßle (Leiterin Wirtschaftsförderung), Kreisbaurat Ralf Buberti, Landrat Michael Schünemann, KVHS-Leiterin Corinna Schmidt, Anke Yuen und Michel Dötzer (KVHS, Adelante), Jana Sieke (v. HWK Hannover, Green Tec), Linda Gutt und Caroline Valendiek (HWK, mehrWERT) sowie Alina Richter (IHK Hannover Welcome & Business Center). (Foto: Landkreis Holzminden)
Referenntinnen und Organisator*innen auf einem Bild: v. l. Dr. Klüber-Süßle (Leiterin Wirtschaftsförderung), Kreisbaurat Ralf Buberti, Landrat Michael Schünemann, KVHS-Leiterin Corinna Schmidt, Anke Yuen und Michel Dötzer (KVHS, Adelante), Jana Sieke (v. HWK Hannover, Green Tec), Linda Gutt und Caroline Valendiek (HWK, mehrWERT) sowie Alina Richter (IHK Hannover Welcome & Business Center). (Foto: Landkreis Holzminden)
Referenntinnen und Organisator*innen auf einem Bild: v. l. Dr. Klüber-Süßle (Leiterin Wirtschaftsförderung), Kreisbaurat Ralf Buberti, Landrat Michael Schünemann, KVHS-Leiterin Corinna Schmidt, Anke Yuen und Michel Dötzer (KVHS, Adelante), Jana Sieke (v. HWK Hannover, Green Tec), Linda Gutt und Caroline Valendiek (HWK, mehrWERT) sowie Alina Richter (IHK Hannover Welcome & Business Center). (Foto: Landkreis Holzminden)

Knapp zwei Jahre ist es her, dass der Wirtschaftsbeirat des Landkreises Holzminden zum letzten Mal zusammengekommen war. Zeit also, einen neuen Anlauf zu nehmen. Seinerzeit waren alle Beteiligten sich zwar darüber einig gewesen, dass die so dringend benötigten fehlenden Fachkräfte vor allem durch ein gutes Standortmarketing ins Weserbergland gelockt werden sollten. Wie eine Finanzierung aussehen könnte, darüber konnte allerdings keine Einigung erzielt werden. Beim jetzigen Treffen in der Georg-von-Langen Schule, der Berufsbildende Schule in Holzminden, standen deswegen die schon bestehenden Instrumente zur Fachkräftegewinnung auf der Tagesordnung.

Der Fachkräftemangel sei trotz schwächelnder Konjunktur allgegenwärtig, darum bleibe es für die Betriebe im Landkreis Holzminden wichtig, darüber nachzudenken, wie man die Lücke schließen könne, betonte Landrat Michael Schünemann. Eine Beteiligung am südniedersächsischen Standortmarketing sei nicht zustande gekommen, es gebe aber immer noch genug Ideen und Initiativen, wie man Fachkräfte für den eigenen Betrieb interessieren oder das vorhandene Potential besser nutzen könne. Aus diesem Grund habe man vier Projekte eingeladen, sich vorzustellen und entsprechende Wege aufzuzeichnen.

Bevor die Referentinnen der IHK, der KVHS und der Handwerkskammer Hannover das taten, gab Wirtschaftsförderin Melanie Hannachi eine Übersicht über die im vergangenen Sommer gelaufene Unternehmensbefragung der Wirtschaftsförderung. Der Rücklauf an Antworten bei der Befragung war seinerzeit sehr hoch und branchenübergreifend breit gestreut. Während die Wachstumsprognosen vieler Unternehmen von ihnen selbst positiv bewertet wurden, waren die Einschätzungen in Bezug auf die Qualität der Standortfaktoren insgesamt eher befriedigend. So differenziert die Antworten jedoch im Einzelnen waren, bei einem Thema waren sich alle einig: Die Belebung des regionalen Arbeitsmarktes spielt für die Unternehmen eine elementare Rolle, die Verfügbarkeit von Fachkräften lässt deutlich zu wünschen übrig.

Auch aus dieser Erkenntnis heraus passten die darauffolgenden Beiträge der Referentinnen, die mit unterschiedlichen Ansätzen zu einer Verbesserung der Situation beizutragen versuchen. Das schon seit gut einem Jahr laufende Projekt „mehrWERT – Fachkräfteempowerment für die Region“ etwa ist so angelegt, dass Unternehmen schon vorhandenes Potential besser nutzen sollen. Träger von mehrWERT ist die Handwerkskammer Hannover, neben dem Landkreis Holzminden beteiligen sich auch noch sechs andere Landkreise in Niedersachsen an dem von EU und Bundesarbeitsministerium geförderten Projekt. Linda Gutt und Caroline Valendiek berichteten über ihre Beratungstätigkeiten in den Betrieben, die von Teamentwicklung, Kommunikation und Personalentwicklung bis hin zu Analyse von möglichen Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende ein breites Spektrum an Hilfsangeboten im Angebot haben.

Das ebenfalls von der Handwerkskammer Hannover im Verbund mit dem Landkreis initialisierte Projekt GREEN TEC wiederum hat auf eine ganz junge Zielgruppe gesetzt: die Schüler*innen der achten bis zehnten Klassen. Die haben nämlich, so Projektkoordinatorin Jana Sieke, in den vergangenen eindreiviertel Jahren auf freiwilliger Basis Praktika in verschiedenen Betrieben gemacht, nachdem sie zuvor eine theoretische Einführung in die Arbeit hatten. Der Effekt sei, dass viele der Jugendlichen sehr konkret mit den handwerklichen Berufsfeldern in Kontakt gekommen seien und damit einen positiveren Eindruck gewonnen hätten.

Bei den letzten beiden vorgestellten Projekten handelte es sich um das von der Kreisvolkshochschule organisierte noch bis Ende letzten Jahres laufende Adelante und dem Welcome & Business Center der IHK Hannover. Ersteres vermittelt jugendliche Fachkräfte aus Spanien nicht nur in die Betriebe, sondern unterstützt sie auch in ihrem kompletten sozialen Umfeld und mit berufsbegleitenden Sprachkursen. Ziele des mithilfe der ESF-Förderung seitens der NBANK und dem Fachkräftebündnis des Landes Niedersachsen finanzierten Projektes sei es, so KVHS-Leiterin Corinna Schmidt und Projektkoordinatorinnen Michelle Dötzer sowie Anke Yuen, durch ein systematisches Matching-Verfahren und die intensive Betreuung, Abbrüche zu vermeiden und ein langfristiges Beschäftigungsverhältnis zu erreichen. An einer Akzeptanz der ländlichen Region seitens der jungen Menschen scheitere das auf jeden Fall nicht, machten die Referentinnen deutlich.

Auch das von IHK-Beraterin Alina Richter präsentierte Welcome & Business Center (WBC) richtet sich an Fachkräfte mit Migrationshintergrund. Das WBC berät unter anderem potentielle Einwander*innen umfassend über die Möglichkeiten für eine Einreise, prüft Bildungsabschlüsse und begleitet den Anerkennungsprozess von Qualifikationen. Daneben kümmert das WBC sich aber auch um die Nachqualifizierung von an- und ungelernten Flüchtlingen, um damit neues Potential zu eröffnen.

So vielfältig, anwendungsorientiert und hilfreich für ganz unterschiedliche Unternehmen im Landkreis alle vier Projekte auch sein mögen, die Resonanz gerade kleinerer Unternehmen bleibt überschaubar. Das ergab die anschließende Diskussion. Insofern solle, so der Wunsch von Landrat Michael Schünemann, auch der Wirtschaftsbeirat in größerem Kreis zusammenkommen, um eine bessere Wahrnehmung für solche Instrumente zu bekommen.

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