Der Weserbogen bei Steinmühle mit den schroffen Felswänden des Mühlenberges, die steil zum Fluss abfallen, ist wohl eine der landschaftlich schönsten Gegenden des Weserberglandes. Kein Wunder, dass dort bereits 1927 zur Erinnerung an den Begründer der Personendampfschifffahrt auf der Weser und die Anfänge der touristischen Erschließung ein Denkmal errichtet worden ist. Ein Spaziergang dorthin wird nicht nur mit dem Turm selbst, sondern auch einer beeindruckenden Aussicht ins Tal belohnt. Sowohl Turm als auch Aussichtsplattform sind allerdings in die Jahre gekommen, die gesamte Anlage musste zuletzt aus Verkehrssicherungsgründen gesperrt werden. Der seit zehn Jahren in der Pflicht für den Ort stehende Landkreis Holzminden war schon länger um eine Instandsetzung bemüht, die Hürden jedoch schienen immens. Doch jetzt ist eine Lösung in Sicht, Landrat und Kreisbaurat haben ein Konzept, dass von dem Urenkel Friedrich Wilhelm Meyers und der ehemaligen Interessengruppe mitgetragen wird.
Der Aussichtspunkt um die „Zigarre“, wie das Senator-Meyer-Denkmal auf dem Mühlenberg unweit von Pegestorf genannt wird, ist eigentlich dreierlei: Eine Landmarke, ein Aussichtspunkt und ein Erinnerungsort mit einem Denkmal. Unter der Führung des Landkreises hatte sich jahrzehntelang eine Interessengemeinschaft aus den umliegenden Städten und Gemeinden zusammen mit dem Tourismusverband und privaten Akteuren um den Erhalt dieses einzigartigen Platzes gekümmert, nach ihrer Auflösung übernahm der Landkreis selbst die Verantwortung. Allerdings war der Kalksteinaufbau der „Zigarre“ selbst offenbar schon in seiner Grundkonstruktion statisch nicht für die Ewigkeit gemacht und brach trotz mehrfacher Sanierung ein gutes Stück ab bzw. auseinander. 2021 mussten Teile der Säule bei einer Notsicherung abgetragen werden. Eine geplante Reaktivierung des Senator-Meyer-Denkmals u.a. mithilfe von LEADER-Mitteln stand angesichts der hohen Kosten, des enormen Aufwandes – das Baumaterial sowie die erforderlichen Maschinen sind durch unwegsames naturschutz-sensibles Gelände zu transportieren – und wegen der Unmöglichkeit, das Monument in seiner ursprünglichen Form zur retten von Anfang an unter einem schwierigen Stern, sodass letztendlich der Denkmalstatus aberkannt wurde.
Thomas Meyer-Hermann, der Urenkel des Hamelner Mühlenbetreibers und umtriebigen Tourismusförderers Senator Friedrich Wilhelm Meyer wandte sich an den Landkreis, um für den Erhalt des inzwischen wegen mangelnder Verkehrssicherheit gesperrten Ortes zu werben. Seine Initiative gab den Anstoß dazu, das weitere Vorgehen neu zu denken, gemeinsam wurde ein neues Konzept entwickelt: Während Kreisbaurat Ralf Buberti statt des maroden Turmes einen ersten Entwurf eines etwa zwei Meter hohen Sandsteinobelisken mit den alten Erinnerungstafeln aufs Papier warf und die Gebäudewirtschaft mit der Planung einer Sanierung der schon vorhandenen steinernen Aussichtsplattform beauftragte, brachte Landrat Michael Schünemann die Vision eines Skywalks mit ins Spiel. Dieser könnte – nach der Grundsanierung – in einem zweiten Schritt die Attraktivität des Aussichtpunktes anstelle des Turmes noch einmal deutlich steigern. Für solch einen Skywalk ließen sich dann auch wieder Fördermittel einwerben, um die Kosten ein wenig abzupuffern.
Sowohl bei Thomas Meyer-Hermann als auch bei der ehemaligen Interessengemeinschaft fanden diese Pläne Anklang. Die Vorbereitungen für die Sanierung der Plattform sind mittlerweile schon weiter vorangeschritten, die Ausführung der Bauarbeiten soll in Kürze beauftragt werden. Thomas Meyer-Hermann, dem das Wirken seines Urahnen nicht nur in Bezug auf den Weserberglandtourismus sehr am Herzen liegt, hat im Zusammenhang mit dem Ortstermin auf dem Mühlenberg selbst eine von ihm ins Leben gerufene Spendenaktion mit ins Spiel gebracht. Denn aus seinem persönlichen Umfeld, so Meyer-Hermann, habe er durchaus eine große Bereitschaft wahrgenommen, den Erinnerungsort wieder zu dem zu machen, was er einmal war: das Wahrzeichen eines engagierten Weserberglandverehrers, der seine Begeisterung erfolgreich in die Welt hinausgetragen hat. Das soll, darin sind sich alle Beteiligten einig gewesen, möglichst bis zum hundertsten Geburtstag des Denkmals im Jahr 2027, passieren.