Seniorinnen entdecken die Kampfkunst | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 29.09.2025 12:39

Seniorinnen entdecken die Kampfkunst

Fit und schlagkräftig - Seniorinnen üben Selbstverteidigung. (Foto: Silvia Kieven)
Fit und schlagkräftig - Seniorinnen üben Selbstverteidigung. (Foto: Silvia Kieven)
Fit und schlagkräftig - Seniorinnen üben Selbstverteidigung. (Foto: Silvia Kieven)
Fit und schlagkräftig - Seniorinnen üben Selbstverteidigung. (Foto: Silvia Kieven)
Fit und schlagkräftig - Seniorinnen üben Selbstverteidigung. (Foto: Silvia Kieven)

Der Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises Holzminden hat in Zusammenarbeit mit der Sportschule Krav Maga Street Defence aus Paderborn ein halbtägiges Selbstverteidigungsseminar für die Generation 55plus durchgeführt.

Krav Maga, ein modernes Selbstverteidigungssystem aus Israel, verzichtet auf festgelegte Formen und Abläufe. Es ist kein Kampfsport, sondern basiert auf natürlichen Bewegungsabläufen und Reaktionen, die nicht langwierig antrainiert werden müssen. In dem viereinhalbstündigen Seminar vermittelte der erfahrene Instructor Ralf Berendsen den Seniorinnen, wie sie sich effektiv gegen dynamische Angriffe verteidigen können, indem sie die Reaktionen des Angreifers mit einbeziehen. Erhöhte Aufmerksamkeit und Deeskalationstraining war dabei das Motto des Trainings. Ralf Behrendsen rät dazu: „Zunächst einmal sollten Seniorinnen versuchen, gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen, denn grundsätzlich haben sie die schlechteren Karten.“ Wenn es jedoch dennoch tatsächlich zu einem Angriff kommen sollte, sei es sinnvoll, richtig zu reagieren und erst einmal für Deeskalation zu sorgen.

Je selbstbewusster jemand aufträte und der Bedrohung mit aufrechter Körperhaltung, scharfem Blick und fester Stimme entgegenträte, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer körperlichen Auseinandersetzung komme, so Behrendsen während des Kurses. Eine wichtige „Waffe“ sei auch das Handy: Denn damit lasse sich sofort Hilfe rufen. Falls das alles nicht mehr ausreiche helfe nur Ausweichen, Schlagen und Stechen. „Man kann sich auch mit dem Krückstock oder dem Schirm gegen Angreifer zu verteidigen“, erklärte Behrendsen. Die sonst eher als „gemütlich“ eingeschätzten Teilnehmerinnen entpuppten sich tatsächlich dann auch während der jeweiligen Übungssituationen als erstaunlich fit und kampferprobt. Die Kraft und die Ausdauer, die an den Schlagpolstern und mit den Trainingspartnerinnen frei wurde, hat viele Seniorinnen selbst überrascht. Die teils ungewohnten Bewegungen führten zwar oftmals zu Verwirrungen, wurden aber auf humorvolle Art meisterhaft umgesetzt.

Die Teilnehmerinnen freuten sich über die in aufgelockerter Atmosphäre stattgefundenen lehrreichen Stunden und gingen mit dem Gefühl nach Hause, dass man nie zu alt sei, um neuen Kampfgeist zu entdecken und sich zu wehren – und dass der Ruhestand eine neue, aufregende Wendung nehmen kann.

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