Dringender Aufruf an Nutztierhalter | OWZ zum Sonntag

Angesichts der aktuellen Seuchenlage in Deutschland und den europäischen Nachbarländern warnt das Veterinäramt des Landkreises Holzminden vor einem deutlich erhöhten Risiko der Einschleppung und Verbreitung von Tierseuchen wie der Blauzungenkrankheit (BTV), der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit (EHD) und der Lumpy Skin Disease (LSD). Halterinnen und Halter von Rindern, Schafen und Ziegen werden dringend aufgefordert, ihre Bestände durch Impfungen zu schützen und wachsam zu sein.

Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte, durch blutsaugende Stechmücken, sogenannte Gnitzen übertragene Erkrankung, die Schafe, Rinder, Ziegen, Kameliden (z.B. Lamas und Alpakas) und Wildwiederkäuer befällt. Insbesondere Schafe leiden oft schwer und können sterben. Das Virus tritt in verschiedenen Varianten auf, die man als Serotypen bezeichnet. Im Frühjahr kursierte der Serotyp 3 (BTV-3), die Impfung dagegen führte zu einem deutlichen Rückgang der Fälle in Niedersachsen.

Nunmehr steigt die Gefahr durch andere Serotypen: Der Serotyp BTV-8 wurde im Oktober und November 2025 in vier Bundesländern nachgewiesen und Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie Teile Bayerns und Hessens zu Sperrzonen erklärt worden. Für das Verbringen von Tieren empfänglicher Arten aus diesen Zonen gelten strenge Vorgaben.

Das Risiko wird im Frühjahr, mit Beginn der Flugzeit der Insekten, nochmals deutlich steigen. Die Impfung ist der einzige wirksame Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf und wirtschaftliche Verluste ist. Es wird daher dringend empfohlen, empfängliche Tiere rechtzeitig gegen BTV-3, BTV-4 und BTV-8 impfen zu lassen bzw. bei bereits geimpften Tieren den Impfschutz rechtzeitig auffrischen zu lassen. Die Tiere müssen den vollständigen Immunschutz vor Beginn der Vektorsaison entwickelt haben.

Die EHD ist Viruskrankheit, das Virus ist mit dem der BTV eng verwandt und wird ebenfalls durch Gnitzen übertragen. Es sind dieselben Tierarten betroffen und die Krankheitssymptome sind sehr ähnlich, wobei hier Rinder am stärksten betroffen sind. Das Virus ist eng mit BTV verwandt und wird ebenfalls von Gnitzen übertragen. Seit 2022 kursiert die EHD in Europa, u. a. Italien, Spanien und Frankreich.

In Deutschland ist die Krankheit bisher noch nicht aufgetreten, aber das Risiko der Einschleppung ist hoch. Auch hier ist die Impfung der Tiere die einzige Möglichkeit, die Tiere zu schützen. Es Impfstoff gegen EHDV-8 ist in Deutschland seit Juni 2025 verfügbar.

Lumpy Skin Disease (LSD) – höchste Wachsamkeit bei Rindern gefordert
Die sogenannte „Hautknotenkrankheit“ ist eine anzeigepflichtige Tierseuche bei Rindern und Büffeln, die durch Pockenviren ausgelöst wird. Die Seuche ist in Afrika und Asien heimisch, breitet sich aber zunehmend auch in Europa aus. So wurden in diesem Jahr Ausbrüche in Italien und Frankreich gemeldet. Auch hier erfolgt die Übertragung durch blutsaugende Insekten. Einen zugelassenen Impfstoff gibt es hier nicht.

Deutschland ist derzeit noch frei von LSD. Bei Feststellung der Seuche wird sie mit staatlichen Mitteln bekämpft. Es ist daher äußerst wichtig, dass eine mögliche Einschleppung schnell erkannt wird: Tierhalter sind daher verpflichtet, verdächtige Symptome bei Rindern sofort dem Veterinäramt zu melden und diese abklären zu lassen.

Detaillierte und aktuelle Informationen zu allen Tierseuchen sind auf den Internetseiten des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI).

https://tierseucheninfo.niedersachsen.de/startseite/tierseuchen_tierkrankheiten/wiederkauer/blauzungenkrankheit/blauzungenkrankheit-21712.html
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/blauzungenkrankheit/
https://tierseucheninfo.niedersachsen.de/startseite/tierseuchen_tierkrankheiten/wiederkauer/lumpy_skin_krankheit/lumpy-skin-krankheit-191556.html
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/lumpy-skin-disease/