Trauernde tröstend begleiten | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 02.10.2024 13:46

Trauernde tröstend begleiten

Hiltrud Vornholt aus Fürstenau und Heinz-Dieter Schlenke aus Stahle stehen Trauernden zur Seite. (Foto: privat)
Hiltrud Vornholt aus Fürstenau und Heinz-Dieter Schlenke aus Stahle stehen Trauernden zur Seite. (Foto: privat)
Hiltrud Vornholt aus Fürstenau und Heinz-Dieter Schlenke aus Stahle stehen Trauernden zur Seite. (Foto: privat)
Hiltrud Vornholt aus Fürstenau und Heinz-Dieter Schlenke aus Stahle stehen Trauernden zur Seite. (Foto: privat)
Hiltrud Vornholt aus Fürstenau und Heinz-Dieter Schlenke aus Stahle stehen Trauernden zur Seite. (Foto: privat)

Jesus hat den Tod besiegt und verspricht auch uns Auferstehung und ewiges Leben. Mit dieser hoffnungsvollen Kernbotschaft des christlichen Glaubens möchten Hiltrud Vornholt (64) aus Fürstenau und Heinz-Dieter Schlenke (65) aus Stahle Trauernden zur Seite stehen. Deshalb übernehmen sie für den Pastoralverbund Corvey den ehrenamtlichen Begräbnisdienst.

An einem Ort, an dem starke Wurzeln der christlich-abendländischen Kultur liegen, – der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey – sind beide im Rahmen eines Gottesdienstes in ihren segensreichen Dienst gestartet. Begleitet von ihren Mentoren aus dem Pastoralteam, Pastor Frank Grunz und Pastor Thomas Nal, hatten sie sich intensiv vorbereitet und bringen auch aus einem Ausbildungskurs von November 2023 bis Juni 2024 im Bildungs- und Exerzitienhaus St. Bonifatius, Winterberg-Elkeringhausen, Kenntnisse und Impulse in ihre neue Aufgabe ein. „Unser Abschluss war dann ein besonderer Gottesdienst in der Zeltkirche in Elkeringhausen am 30. Juni mit Übergabe der Urkunde der bischöflichen Beauftragung im Begräbnisdienst”, berichtete Hiltrud Vornholt in Corvey.

Das maßgeblichste Rüstzeug aber ist für sie und Heinz-Dieter Schlenke ihr unerschütterlicher Glaube. Von ihm legten beide im Einführungsgottesdienst in Corvey mit berührenden und überzeugenden Worten Zeugnis ab. „Schon immer habe ich einen engen Bezug zur Kirche und zum Glauben. Ich engagiere mich ehrenamtlich in vielfältiger Weise in meiner Kirche in Fürstenau und im Pfarrverbund. Durch die Totenandachten, die ich, auf Wunsch der Angehörigen, immer wieder durchführe, habe ich vielfältige Kontakte mit Trauernden”, sagte Hiltrud Vornholt. „Dabei habe ich festgestellt, wie wichtig es ist, gerade in der Trauerzeit, in der Zeit des Abschiednehmens, in der Zeit, wo die Zeit still zu stehen scheint, jemanden an der Seite zu haben. Und dabei nicht nur jemanden, der ebenfalls mittrauert, sondern auch jemanden, der von außen auf diese Trauer, auf diesen Verlust, schaut und somit auch eine andere Art des Trostes finden kann.”

In diesen Dienst stellt die Mutter dreier Kinder und Oma von vier Enkelkindern jetzt ihren „Unruhestand”, der vor einigen Monaten begonnen hat. Sie versteht den Begräbnisdienst nicht als abhängige Arbeit für jemanden, sondern als „Dienst an meinen Mitmenschen”. „Im Vordergrund stehen der Verstorbene und die Trauernden, die ich auf ihrem Weg tröstend begleiten möchte.” Der Verstorbene verdiene es, „dass man mit Würde und Menschlichkeit an ihn denkt und ihn so auf seinem letzten irdischen Weg begleitet”. Und die Trauernden „benötigen unseren Beistand und unser Zuhören und Dasein”.

Ihnen, den Hinterbliebenen, möchte Hiltrud Vornholt mit der Hoffnungsbotschaft der Auferstehung Trost spenden. „Jesus überwindet den Tod, besiegt das Endgültige und wird durch Liebe und Vertrauen zu Gott zu neuem ewigem Leben erweckt. Und er verspricht uns, dass auch wir diesen Weg weitergehen können – mit seiner Hilfe und unserem Glauben. Was für ein tröstlicher Gedanke.”

Diese Hoffnungsbotschaft des Evangeliums liegt auch Heinz-Dieter Schlenke am Herzen, wie er beim Einführungsgottesdienst in Corvey verdeutlichte: „Ich möchte den Angehörigen von Verstorbenen, die sich oft in einer Ausnahmesituation befinden, Hoffnung schenken. Die Hoffnung, dass unsere Geburt, im wahrsten Sinne des Wortes, eine 'never ending story' ist. Unsere Lebensgeschichte findet kein Ende. Mit dem Tod wird nur ein weiteres Kapitel aufgeschlagen.” Er sei kein Untergang, sondern ein Übergang: „vom Erdenwanderweg hinein in die Ewigkeit.” Und am Ende der Suche und der Frage nach Gott „steht keine Antwort, sondern eine Umarmung”, brachte Heinz-Dieter Schlenke eine tröstliche Vorstellung tiefgründig ins Wort.

Der Rentner und frühere Heilerziehungspfleger hat drei erwachsene Kinder und engagiert sich, wie Hiltrud Vornholt, seit Jahrzehnten in seiner Kirche. Prägend für seinen Glauben sei 1989 ein Sechs-Wochen-Aufenthalt in Südafrika bei seinem Onkel, einem Ordensbruder der Pallottiner, gewesen. Dessen einfacher, aber sehr tiefer Glaube habe ihn nachhaltig beeindruckt. Kirche, „das sind wir alle”, ist Heinz-Dieter Schlenke überzeugt. „Jeder einzelne gehört dazu, ist ein Baustein der Gemeinschaft im Glauben und macht diesen Glauben und unsere Kirche aus. Daher möchte ich, als Baustein des Pastoralverbundes Corvey, Kirche konkret mitgestalten und Kirche vor Ort ein Gesicht geben.”

Das tut er in vielseigen Ehrenämtern mit Herz und Überzeugungskraft. Der 65-Jährige gestaltet Totengebete und andere spirituelle Angebote. Für beides habe er aus der Gemeinde Zuspruch erhalten. Diese positive Resonanz sei letztlich ein Auslöser für seine Bereitschaft zum Begräbnisdienst gewesen, berichtete der Stahler beim Einführungsgottesdienst in Corvey.

Segenswünsche begleiten beide aus ihren Gemeinden, aus dem gesamten Pastoralverbund und auch von dessen Leiter, Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek. Im Sommer 2023 war im Pastoralverbund Corvey der Begräbnisdienst durch ehrenamtlich wirkende Laien eingeführt worden. Karen Wolf hat diesen Dienst als erste aufgenommen.

Die Öffnung des Begräbnisdienstes für das Ehrenamt stehe im Bewusstsein kirchlicher Beerdigungstraditionen, erläutert der Pfarrdechant. „Die Bestattung der Toten oblag selten allein dem Klerus. Ursprünglich war sie nicht Aufgabe von Priestern und Diakonen, sondern die der nächsten Angehörigen und der Familie – und damit der ganzen christlichen Gemeinde.”

Seit dem Mittelalter lasse sich dieser Dienst unter anderem im Wirken dokumentierter Bruderschaften finden. „Diese kümmerten sich um die würdige Bestattung der Toten, aber auch um die Begleitung von Kranken und Sterbenden sowie ihrer Angehörigen.” Mit der beginnenden Neuzeit hätten sich viele dieser Bruderschaften aufgelöst. „Aus diesen ureigenen Aufgaben leitet sich das heutige Verständnis der Ehrenamtlichkeit im Begräbnisdienst ab. Darüber hinaus wird durch Dienst im Sinne der Nächstenliebe die caritative Dimension der Kirche sowie die Berufung zum gemeinsamen Priestertum gestärkt.”

Diese Berufung erfüllen Hiltrud Vornholt und Heinz-Dieter Schlenke mit Leben. Sie hoffen, wie die Fürstenauerin beim Einführungsgottesdienst betonte, „dass wir diesen Dienst mit Liebe im Herzen und Respekt für jeden übernehmen werden”.

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